Nö nö nö werden Sie sagen, im Leben nicht! Und doch, so dachte jedenfalls Willy Schröder. Oh, sie wissen nicht, wer dieser Willy Schröder ist? Unser Kater. Na, klingelts? Nun, wie ja schon geschrieben, haben mein Mann und ich etwas unfreiwillig entschieden, den Dorfkater der bislang kein geregeltes Zuhause hatte, bei uns aufzunehmen. For ever. Und da wir uns nicht einigen konnten, wie er heißen soll hat er einen Doppelnamen oder besser gesagt, einen Vor- und Nachnamen, so wie es sich für ein Familienmitglied eben gehört. Willy Schröder eben. Und Herr Schröder hat beschlossen, mir ein wenig bei der Büroarbeit unter die Arme zu greifen! Ein beherzter Sprung auf meinen Schreibtisch war der Anfang. Erst mal die Lage sondieren. Und ich musste schon alles mögliche fest halten, was so ein bisschen, sagen wir mal zur Dekoration gedacht war nun umfiel. Na gut. Schröder ist nicht so zaghaft. Eher ein bisschen tapsig, aber bemüht. Erst mal auf die Fensterbank, raus schauen, was in der Welt so los ist. Ich atme auf. Nach ein paar Minuten doch ziemlich langweilig, wie es scheint. Dann quetschten sich 7 kg Lebendgewicht zwischen Tastatur und Bildschirm, so dass der halbe Bildschirm bedeckt und an arbeiten beinahe nicht mehr zu denken war. Die Situation war zum Luft anhalten gespannt. Er fing an, mit dem Kugelschreiber zu spielen, seine großen Pfoten, als trüge er weiße Handschuhe und die Füße zierten das Mousepad. Ich schob sie sachte zur Seite, er begriff recht schnell, dass die bequeme Seitenlage alles andere als dienlich war und zog die Beine ein. So ein schlaues Kerlchen. Ob es bequem für ihn war, ich weiß nicht. Mit etwas Mühe gelang es mir, meine Arbeit fort zu setzen, der Katzenschwanz schlug unaufhörlich, mal rechts, mal links. Und dann plötzlich sprang er auf, runter vom Schreibtisch, die Blätter flogen hinter ihm her, der Drucker hatte ihn wohl zu sehr erschreckt. Weg war er. Erst mal eine gepflegte Mittagspause, ich nahm wahr, wie das Trockenfutter im Napf sich bewegte. Also ich finde, so schlimm ist Schröder nun auch wieder nicht. Er hat als Büroangestellter aber noch Einiges zu lernen. Aber nun erst einmal ein wenig ausruhen... Mittagspause
© Susann Krumpen