Neugierig? Na dann mal los!

Donnerstag, 20. November 2014

Frauenflirt oder Der Fall in die Wechseljahre

Ich bin eine Frau, wie jede Andere. Anatomisch gesehen schon. Wenn ein Mensch in die Pubertät kommt, freut er sich riesig, sich endlich als "Erwachsener" zu fühlen, obgleich mancher erwachsener Jugendlicher noch keine Verantwortung für das Leben übernehmen muss.
Ich hatte mich vor 5 Wochen entschieden, in die Wechseljahre zu gehen. Warum? werden manche Leser fragen, tut sie das nur?
Na ja, ehrlich gesagt sind meine Kinder seit einiger Zeit " aus dem Haus" wie man so sagt und ich hatte es gründlich satt, weiterhin mit der Pille dafür zu sorgen, dass nicht noch ein Nachzügler Namens Geschwisterchen in mein Leben kommt. Nicht das ich es genauso gern gehabt hätte, nein das nicht, für mich war in meiner Lebensplanung einfach kein Platz mehr dafür. Kurz gesagt, ich fühlte mich auch nervlich nicht mehr dazu in der Lage.
Und manch ein Leser wird sicher dafür Verständnis zeigen.
Der Besuch beim Frauenarzt war verbunden mit genug Optimismus und Freude, die aber schnell getrübt werden sollte.
Ich eröffnete ihm, dass ich " es satt habe" die Pille weiterhin zu schlucken und stieß vorerst einmal auf die Aussage meines Arztes, dass "mit 52" so wieso Schluss mit der Verhütung gewesen wäre. Zumindest aus seiner Sicht.
Freudig begrüßte er meinen Entschluss. Und gab zur Antwort, dass ich die Pille sofort absetzen sollte und in 14 Tagen zur Blutentnahme kommen soll, um zu sehen, wie viele Hormone in meinem Blut herumschwirren, oder besser gesagt, wie alt ich schon sei.
Mit gemischten Gefühlen ( Freude und auch etwas Angst, wie ich mich wohl in den nächsten Tagen fühlen werde) verließ ich die Praxis und fuhr nach Hause. Mir ging der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass ich sehr wohl bald zum Alten Eisen gehören würde.
Aber erst mal die Blutentnahme abwarten. Zu hause angekommen schmiss ich die restliche Pillenpackung in den Papierkorb und beerdigte somit mein Dasein als Frau.
"Kein schöner Gedanke", dachte ich. Im Stillen sprach ich mir selber Mut zu, dass es so schlimm schon nicht werden würde. Weit gefehlt...

 © Susann Krumpen

Sonntag, 17. August 2014

Wie das Leben so spielt... Oder: Mein Mann hat MF

Heute ist Sonntag.
Ein Tag, wie jeder andere, weit gefehlt. Wieder einmal einer von vielen Tagen, wo mein Männe MF hat. Der Leser wird sich fragen, was "MF" bedeutet, dazu später.
Ich liebe meinen Mann, das steht außer Frage. Im Prinzip sind wir auch ziemlich harmonisch miteinander verheiratet, wenn es nicht Tage wie diesen gäbe.
An so einem Tag wie heute möchte ich alles hinschmeißen und einfach weg rennen.
Dann rinnen Bäche von Tränen über mein Gesicht und ich weiß mir einfach keinen Rat mehr. Die Welt ist grau, auch wenn draußen der Himmel leuchtend blau erscheint.
Sicher, wird der Leser jetzt sagen, solche Tage gibt es. Nicht umsonst heißt es : " In guten, wie in schlechten Zeiten"...
Das spielt sich immer folgendermaßen ab: Wir sitzen, wie so oft früh mit dem Morgenkaffee draußen und er raucht mal noch eine oder auch mehr. Er schaut in den Garten und dreht mir folglich seinen Rücken zu. Das finde ich schon einmal nicht so toll. Aber ich nehme es hin. Und dann wird so ein Morgen zum Selbstläufer. in mir steigt das Gefühl hoch, dass er mit mir nichts mehr zu tun haben will. ( Was sicher nicht wirklich stimmt)
Dann denke ich an die vielen Dinge, die ich gerne mit ihm gemacht hätte und die doch nicht passiert sind....
Gestern hatte ich leise angefragt, ob wir nicht in;s Kino fahren, er hatte MF.
Also nicht. Schade. (und traurig)
Und dann platze ich. Mit weinerlicher Stimme platze ich förmlich mit meinen Vorwürfen, ihm gegenüber in sein MF - Getue.
Werfe ihm vor, nichts mehr mit mir unternehmen zu wollen. ( Was ja nicht immer und pauschal stimmt)
Er entgegnet, dass ich mir doch eine Freundin suchen soll. Aber dazu habe ich so gar keine Lust. Oder er meinte: "Dann fahr doch alleine".
Mit diesem Satz platzt mir dann endgültig der Kragen. Mit rollen Tränen über mein Gesicht und ich höre zur Entschuldigung, dass er doch 20 Jahre älter wäre, als ich.
Versteh ich nicht wirklich. Hab ich das nicht schon gewusst, als ich mein "Ja - Wort" gab?? Und was hat das Alter mit Zuneigung zu tun?
Nun gut. Nach einer Weile beruhige ich mich dann doch und viel später kommt von ihm dann doch noch eine Art Erklärung, dass es ihm heute morgen so schlecht ging und er "nur noch in Ruhe gelassen werden will"
Ich nehme mir vor, wieder mal was für mich zu tun, notfalls dann auch alleine.
Jetzt redet er wieder mit mir: "MF" aufgehoben...

 © Susann Krumpen
 

Mittwoch, 11. Juni 2014

Pfingsten mit Hindernissen

...eigentlich liebe ich Besuch. Doch zu Pfingsten kam alles anders. Die Tochter meines geliebten Mannes mitsamt ihrer Familie hatte sich angekündigt. Die Familie besteht aus ihrem Mann und einem ausgeflippten Hund.
Nun gut.
Alle Vorbereitungen waren getroffen. Gebacken, gekocht und Betten frisch bezogen, als es unerwartet und plötzlich über mich kam...
Der Besuch kam. gut gelaunt (noch) empfing ich meinen Besuch und sie fingen an, sich bei mir in gewohnter Weise einzurichten. Das Hundefutter kam in den Kühlschrank, so dass ich das Essen raus nehmen musste, mein Wohnzimmer wurde zu einem Campingplatz umfunktioniert. Ein Wäscheständer war schnell aufgestellt, alle Möbelteile wurden mit Klamotten und oder ähnlichem behängt und von nun an war das Wohnzimmer für meinen Mann und mich tabu.
Kein Fernsehabend, keine Couch, kein gemeinsames Kuscheln.
Den Abend verbrachten mit gemeinsamen Essen und Gespräche. Am nächsten Morgen bemerkte ich sogleich, dass etwas mit mir nicht stimmen konnte. Ich stand auf, ging in das Bad und war ziemlich erstaunt. Mein Mund was so klein geworden, fast nicht mehr sichtbar, oder anders gesagt, mein Hals war so stark angeschwollen, als hätte ich über Nacht mindestens 50 kg zugenommen...

 © Susann Krumpen

Freitag, 23. Mai 2014

Magenspiegelung - Teil 2 - Tag der Untersuchung

Nun ist es endlich soweit. Ich werde aufgerufen und in ein Behandlungszimmer, ausgestattet mit Geräten, einer Liege, Waschbecken gebeten.
Auf der Liege warte ich auf den Arzt, der auch sobald erscheint. Die Arzthelferin deckt mich mit einer kuschelweichen Decke zu, dass ich nicht frieren muss. Der Arzt legt einen Venenzugang, ich bekomme so eine Art Beißring , den ich zwischen die Zähne nehmen muss, damit die Untersuchung ohne Komplikationen für mich und den Arzt durchgeführt werden kann und mir wird ein "Schlafmittel" in die Vene gespritzt.
Viel, oder besser gesagt, ich bekomme von der eigentlichen Untersuchung gar nichts mit.
Nachdem ich aufgewacht bin, ist eine Arzthelferin in meiner Nähe und meint: " Alles überstanden, es hat nicht lange gedauert, der Arzt kommt gleich noch einmal zu Ihnen rein"
Dann verlässt sie das Behandlungszimmer und ich habe Gelegenheit, in mir hineinzuhorchen. Nichts. Nicht einmal mein Hals kratzt.
Nein, absolut nichts. Untersuchung verschlafen.
Die Tür öffnet sich, der Arzt kommt und meint, ich könne mich schon mal aufsetzen. Er erzählt mir, dass die Untersuchung reibungslos abgelaufen sei und eine kleine Gewebeprobe entnommen wurde. Diese wird noch histologisch ( also im Labor) untersucht. Ansonsten keine weiteren ( komischen oder sichtbar krankhaften) Ergebnisse.
Ich bin froh.
Nach der Verabschiedung kann ich die Praxis verlassen.
Mein Männe wartet bereits draußen und wir gehen in die Sonne. Jetzt habe ich mir einen Kaffee verdient!

 © Susann Krumpen

Donnerstag, 22. Mai 2014

Magenspiegelung - Teil 1 - Tag der Untersuchung

Der Tag der Untersuchung ist da. Geschlafen habe ich nicht viel, vielleicht gefühlte 2 Stunden.
Völlig übermüdet stehe ich gegen 5.30 Uhr auf und wanke schlaftrunken in das Bad. Ich sehe grauenhaft! aus und versuche mich irgendwie herzurichten. Noch verspüre ich keinen Hunger und ich denke auch noch nicht über die kommenden Geschehnisse nach.
Frisch geduscht und angezogen richte ich die Kaffeemaschine her, "so;n Mist" denke ich, "Kaffe darfste nicht".
Etwas frustriert trinke ich ein Glas Selters, die gluckst in meinem Magen und nun denke ich auch an Hunger. Die Praxis hatte nur dürftige Informationen mitgegeben, so dass ich etwas verunsichert bin. Selters kann nicht schaden, denke ich.
Ist ja so gut wie nüchtern. Ich stürze mich an die Arbeit. Ein wenig Büro und dann im Packraum. Ein Vorteil der Selbstständigkeit ist ja, dass man günstigstenfalls auch zu Hause arbeiten kann.
Den Vorteil genieße ich sehr.
Nach 2 Stunden sehe ich meinen Mann draußen im Vorbau unseres Hauses mit einer Tasse Kaffee und seiner Zigarette sitzen, so wie jeden Morgen. Er ist wortkarg, sicher noch müde. Kaffeeduft steigt in meine Nase, ich halte es aus.
Um 8.30 Uhr habe ich den besagten Termin in der Praxis. Gegen 8.00 Uhr fahren wir los. Dort angekommen, erhalte ich nach erfolgter Anmeldung einen Bogen zum Durchlesen und Ausfüllen. Gesagt, getan. Einige Punkte auf diesem Bogen hätte ich gerne ab gestern Mittag schon gewusst, aber nun ist die Zeit vorüber und was soll;s.
Ich bin hier und habe Hunger!
Mit meinem ausgefüllten Bogen sitze ich im Wartezimmer und warte darauf, dass ich aufgerufen werde. Eine Mit - Patientin packt ihr Frühstücksbrot aus, und kaut mir was vor. Oh man, mein Magen schreit nach Essen!
Plötzlich werde ich zum Arztgespräch aufgerufen und vom Arzt mit einem Handschlag freundlich begrüßt.
Das Gespräch findet in einem hellen, freundlichen Raum statt und ist nicht, wie bei der Darmspiegelung eine "Massenveranstaltung".
Aufgeschlossen und ruhig erklärt der Arzt die Vorgehensweise und bittet mich abschließend noch einmal im Wartezimmer Platz zu nehmen. Mit mehr Gelassenheit beobachte ich das rege Treiben der Arzthelferinnen und Angestellten, meine Angst scheint wohl verflogen.
Ich werde aufgerufen und in das Behandlungszimmer gebeten...neugierig wie es weitergeht?...im 2. Teil...

 © Susann Krumpen



Dienstag, 20. Mai 2014

Magenspiegelung - was bisher geschah

Der Gedanke an eine bevorstehende Magenspiegelung lässt immer noch viele Menschen zögern, zum Einen durch die Erzählungen von Angehörigen, die so etwas in früheren Jahren erlebt hatten und deren Angaben sich wirklich abenteuerlich anhören und zum Anderen aus dem Nicht- Wissen des Patienten.
Auch ich hatte mir im Vorfeld Gedanken darüber gemacht, wie so etwas denn ablaufen würde und einige Familienmitglieder und Bekannte befragt, von denen ich wusste, das sie solch eine "Prozedur" schon einmal erlebt hatten.
Meine Mutter meinte dazu nur: " Oh grauenhaft!", "Erinnere mich nicht daran!" Und sie fing an zu erzählen , was sie vor, sagen wir mal gefühlten 50 Jahren dort erlebt zu haben schien.
Angefangen von einem Einlauf, der ihr heute wohl noch in den Knochen saß bis hin zum "Schlauchschlucken", wo ihr heute noch (natürlich nur gefühlt) der Hals weh tat.
Ich schluckte. In meinem Kopf breiteten sich die abenteuerlichsten Gedanken aus. Soll das heute noch immer so schlimm sein?
Ich ließ mir einen Termin geben und die Arzthelferin, deren Stimme ich sehr nett fand, meinte, "das machen wir ambulant, machen Sie sich keine Sorgen, kommen Sie einfach nüchtern in die Praxis, das wird schon"
Wie? Dachte ich, mehr Informationen gibt es nicht?
Was muss ich am Tag vorher beachten? Darf ich alles essen? Muss ich noch etwas in die Praxis mitbringen?
Wie lange wird es dauern? Wird es schmerzhaft sein?
Läuft es wirklich so ab, wie ich es aus den Erzählungen meiner Mutter kennengelernt hatte?
Tausend Fragen, keine Antwort. Die Arzthelferin hatte das Telefon schon aufgelegt und ich trug mir mit einem etwas mulmigen Gefühl den Termin im Kalender ein.
Wer meine Berichte und Gedanken schon einmal gelesen hat, wird vermuten, dass alles ganz anders kam...

© Susann Krumpen

Montag, 19. Mai 2014

Darmspiegelung - Fazit

Es ist überstanden und ich bin froh, es getan zu haben. Krebsvorsorge geht uns alle an und ich übernehme einen großen Teil an Verantwortung für mich selbst, für meine Partnerschaft und für meine Familie.
Die Angst und Angespanntheit, die ich im Vorfeld hatte war völlig unbegründet. Heutzutage gibt es elegante Methoden und eine Sedierung (Ruhigstellung), so dass man in einen kleinen Schlaf fällt und von der eigentlichen Sache gar nichts mitbekommen muss.
Ich persönlich kann das nur weiterempfehlen, auch Verantwortung tragen zu wollen.
Es ist verdammt wichtig, um Darmkrebs zu erkennen, vorzubeugen und damit sein Leben zu schützen. Deshalb rufe ich an dieser Stelle auf: Hab Mut zur Darmspiegelung! Übernimm Verantwortung für Dich und Deine Liebsten!

 © Susann Krumpen


Darmspiegelung - Teil 2 - In der Funktionsdiagnostik

Nun ist es endlich soweit. Ich werde von einer Schwester aus dem Wartezimmer aufgerufen. Mein Männe macht ein Gesicht, als wenn ich zur Schlachtbank geführt werde. Mit einem Kuss verabschiede ich mich von ihm und gehe dann mit. Ich werde in eine kleine Umkleidekabine geführt, in der ich einen Stuhl mit einer Auflage vorfinde und ein blaues Höschen mit einem Schlitz hinten.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich verschließe die Tür von Innen und in dem Augenblick kommt eine Schwester von der anderen Seite der Kabine, begrüßt mich freundlich, nennt ihren Namen und meint, ich solle mich schon mal frei machen und dann das blaue Höschen anziehen.
Meinen Pulli und alles andere oben rum kann ich an lassen.
Gesagt - getan.
Mit bloßen Füßen betrete ich den Funktionsraum und werde dort auch schon empfangen. Ich lege mich auf die Liege und die Schwester fragt noch einmal nach meinem Namen und fragt weiter, weshalb ich gekommen sei.
Dann werden mir Elektroden aufgeklebt, eine Blutdruckmanschette angelegt und eine andere Schwester, die sich auch mit Namen vorstellt fragt noch einmal, ob ich die Kurznarkose auch wünsche.
Natürlich bin ich einverstanden. Sie fängt an, mir etwas in die Vene zu spritzen und ich merke innerhalb kürzester Zeit, dass mir schummerig wird und ich wohl gleich eingeschlafen sein werde.
Plötzlich wache ich etwas auf und frage, wann das wohl los gehen werde? Die Schwester meinte:" Es ist schon vorbei, alles überstanden"
In meinem Kopf hämmert die Frage: "Was, dass war es schon?"
Ich versuche, in meinen Körper hineinzuhorchen und stelle fest, dass er sich ganz normal an fühlt. Keine Schmerzen, alles scheint in Ordnung zu sein. Beruhigt lasse ich mich aus dem Funktionsraum schieben und gelange in einen Flur.
Weil ich kalte Füße verspüre, versuche ich mir meine Socken anzuziehen, was wegen meines Zustandes nur sehr schwer möglich ist. Aber irgendwie schaffe ich es.
Mein Körper fühlt sich schwer an, sprechen ist auch nicht wirklich möglich. Ich will mich nur noch ausruhen.
Ich werde in ein Patientenzimmer geschoben und zugedeckt. Die Schwester fragt mich, ob alles in Ordnung sei. Ich empfinde ein starkes Durstgefühl und bitte um ein Glas Wasser, aber mein Wunsch wird abgelehnt, wegen der Narkose. Ich soll mich erst mal ausruhen.
Neben meinem Bett befindet sich eine Klingel für den Notfall und wenn ich mal auf` das Örtchen müsse.
Ich muss aber nicht, will nur schlafen, schlafen und nochmals schlafen.
Nach einer Weile kommt der Oberarzt und fragt, wie es mir geht. Mir geht es gut, nur müde. Er meinte, dass es bei mir nichts zu beanstanden gäbe und verabschiedet sich wieder. Ich bin froh und möchte gar nichts mehr wissen. Zufrieden kuschele ich mich in meine Decke und schlummere so vor mir hin. Etwas unsanft werde ich von einer Stimme geweckt. " Frau K. Sie können jetzt aufstehen, Ihr Mann ist da".
 Ich öffne langsam  meine Augen und sehe ihn! Mein geliebter Männe!
Froh ihn zu sehen und zu wissen, dass er für mich da ist, ist wie ein Geschenk für mich. "Na",  fragt er mich, "alles ok"?
Ich fühle mich noch etwas schwach, aber glücklich, es so gut überstanden zu haben. Nachdem ich mich angezogen habe, gehen wir beide noch auf die Station, um mich abzumelden. Die Flexüle, die sich noch in meinem Arm befindet, wird entfernt. Ich werde noch einmal gefragt, wie es mir geht und meine Antwort lautet: " gut, noch etwas wackelig".
Aus der Klinik gekommen, tut mir die frische Luft sehr gut. Zwar bin ich noch etwas schlapp, aber glücklich.
Zu hause angekommen, esse ich eine Kleinigkeit und lege mich hin. Ich will einfach nur ein wenig schlafen.
Am Nachmittag geht es mir wieder richtig gut, als wäre nichts gewesen. Ein Fazit gibt es für alle, die sich noch nicht sicher sind, ob sie es machen sollen, oder nicht, in meinem nächsten Beitrag.

 © Susann Krumpen

Darmspiegelung - Teil 1 - Tag der Untersuchung

Heute ist Montag. Der Tag, an dem in knapp 3 Stunden die Darmspiegelung durchgeführt werden soll. Wach bin ich schon lange und in meinem Kopf sind tausend Gedanken, wie das wohl ablaufen könnte.
Ich bin gegen 7,00 Uhr aufgestanden und bin eigentlich ganz zuversichtlich. Ganz viele Leute haben es vor mir auch geschafft. Wieso sollte das bei mir anders sein?
Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, von der ziemlich widerlichen Abführlösung nichts mehr zu trinken. Der letzte Beutel liegt auf meinem Schreibtisch und lächelt mich förmlich an. "Trink mich!" will er mir sagen und nachdem ich schon einen halben Liter Selters zu mir genommen hatte, überwinde ich mich doch noch (wahrscheinlich wegen des schlechten Gewissens) den Rest anzurühren und zu trinken. Ganze 400 ml kriege ich runter, den Rest kippe ich in den Ausguss.
Ich kann das Zeug einfach nicht mehr sehen. Mir brennt meine Zunge davon und ich beschließe, es gut sein zu lassen.
Mein Bauch macht Gluckseräusche, aber das stört mich komischerweise eigentlich nicht so.
Auch Hunger verspüre ich nicht. Eigenartigerweise, wo ich Essen doch so Klasse finde. Ich fühle mich auch nicht müde, wie im Vorfeld erwartet. Eigentlich ist alles ziemlich normal. Auch eine sonderliche Aufregung kann ich nicht fest stellen. Kommt vielleicht noch.
Während ich hier schreibe nehme ich die letzten Schlucke Endofalk. Widerlich!
So! Geschafft!! Der letzte Schluck.
Ich werde jetzt einen Teil meiner Arbeit erledigen und dann wird es wohl bald so weit sein. Bis dann.
Gegen 9.00 Uhr hat mich mein Männe in die Klinik gefahren. aufgeregt bin ich noch nicht sonderlich, kommt aber noch.
Angekommen melden wir uns im Chefarzt-Sekretariat und sollen im Wartezimmer Platz nehmen. Nach einer kurzen Wartepause kommt die Dame von der Anmeldung offensichtlich mit meiner Karteikarte und teilt mir mit, dass ich noch einmal in das Labor müsste, um mir einen "Zugang" legen zu lassen. Anschließend dann zur Funktionsdiagnostik.
Wir laufen los. Es ist bereits 9.45 Uhr und in einer Viertelstunde soll ich schon dran sein. Vor dem Labor in der Tagesklinik stehen eine Reihe von Patienten, einige mit Zetteln, andere mit Heftern bewaffnet und warten. "Oh man", denke ich, "ne fiese Warteschlange". Dann ging alles ziemlich schnell. Ich werde gefragt, warum ich hier bin und auf einen Stuhl in das Labor verwiesen.
Die selbe Schwester, die mir am Freitag schon das Blut abgenommen hatte setzte mir den Zugang und gab freundlicherweise Erklärungen dazu ab.
Dann der Weg zur Funktionsdiagnostik. Meine Hände werden langsam kalt und feucht, Aufregung macht sich breit.
Immer Ausschau haltend, wo sich die nächste Toilette in Reichweite befindet, denn alle naselang muss ich mal.
Was hier geschieht, oder besser gesagt geschah, erzähle ich Euch im 2. Teil...

  © Susann Krumpen

Sonntag, 18. Mai 2014

Der Tag vor der Darmspiegelung - mein Herz blutet...

Heute ist der Tag vor dem Eingriff. Egal, mit wem ich gesprochen und telefoniert habe, alles fanden den Eingriff der Darmspiegelung selbst nicht so schlimm, wie das Trinken der Abfuhr-Lösung vorher...
Und ich kann bis jetzt jedenfalls zustimmen!
Zum Frühstück habe ich (heimlich) noch zwei von diesen süßen Geleefrüchten gegessen. Das war ein Genuss!
Eine Tasse Brühe brachte mich wieder auf Vordermann, sozusagen. Nun gut, heute ist Sonntag und ich habe eigentlich nicht viel aus zustehen. Aber ich kann nur empfehlen:
Ablenkung tut gut. Spazieren mit oder ohne Hund, Telefonate führen, Malen, Musik hören und so weiter. Außer es regnet, dann ist man doch ziemlich eingeschränkt.
Nur nicht so wie ich: Das Essen für meinen Mann kochen müssen.
Selbst die Nachbarin hatte Mitleid und schickte ihren Mann, um meinen lieben Gatten zum Essen einzuladen. Sehr nett! Aber leider machte er davon keinen Gebrauch.
Nach dem Mittag, welches für meinen Mann aus folgendem bestand:

  • Kartoffeln mit Butter

  • Spargel

  • Brat Klößchen oder wahlweise Schwarzwälder Schinken

Da musste ich wenigstens nichts abschmecken und ihm schien es geschmeckt zu haben. Ich hatte:

  • klare Brühe!!!!
na dann guten Appetit!

Nun gut, das hätte ich auch noch überstanden. Nun kommt ein Gewaltakt, der selbst mich etwas anekelte. Das Trinken der Abfuhr - Lösung. Ich rührte mir einen halben Liter davon an und trank in langen Zügen. Mein Gesicht hättet Ihr lieber nicht dabei sehen sollen! Aber jeder, der einmal damit zu tun hat, wird mir sicher mehr oder weiniger zustimmen. Einen Liter bekam ich gerade so hinter und hatte noch immer 3 von diesen Beutelchen auf meinen Arbeitstisch liegen. Das bedeutete noch einmal einen Liter heute Abend und 500 ml morgen früh.
Es ist zum Aushalten aber es kostet ziemliche Überwindung. Mein Magen und mein Darm geht auf Dauergeräusch Pegel und lässt mir keine Ruhe. Die Toilette wird zur benutzer-freien Zone für alle anderen. Ich habe ein Schild an die Tür gehängt "Reserviert".
Insgesamt bin ich froh, wenn es morgen überstanden ist.

© Susann Krumpen




Samstag, 17. Mai 2014

Darmspiegelung - was kann ich Essen? Was muss ich trinken?

Ich kann Euch sagen, wenn ich an das Arztgespräch denke, bin ich noch immer wütend und verärgert. Ich hoffe, dass sich der Ärger bis Montag legt.
Dann ist es nämlich soweit.
Ja, nach einer erfolgten Blutentnahme im Krankenhaus angekommen überlegte ich, was ich nun essen oder trinken darf. Einen Beutel voller Medikamente und Abführmittelchen habe ich ja mitbekommen. Eine Erklärung dazu erfolgte in schriftlicher Form.
Ich las den Zettel mehrmals. Er war einfach zu verstehen, aber die Schrift vom vielen Kopieren ziemlich dünn.
Ich konnte es aber gut lesen. In der Tüte waren 4 Abführ-Pillen, 2 Kautabletten gegen den Meteorismus (Blähungen) und 6 Beutel Abführmittel, die für den durchschlagenden Erfolg verantwortlich zu sein schienen.
Hhmm, dachte ich, was habe ich noch einmal im Internet von anderen Menschen gelesen, die diese Prozedur schon hinter sich hatten?
Die Ansichten schienen mir zu vielfältig. Außerdem ist jeder Mensch anders.
Fest steht, dass mein eigenes Konzept mir sehr zu helfen scheint.
Ich entschied mich schweren Herzens zu Weißbrot und Milchbrötchen ohne Rosinen. Wo ich Rosinen so liebe - ich vermisse Euch:-(
Quark, Joghurt und Wackelpudding. Eine Mischung, die ich tolerieren kann.
Dann rührte ich mir einen halben Liter von dem Abführmittel zurecht. Mittags trank ich die Ladung aus und ich sage: Scheußlich!!
Aber in Anbetracht der Tatsache, dass es wohl sein muss immer noch angenehmer, wie ein Zahnarztbesuch oder Ähnliches.

© Susann Krumpen









Freitag, 16. Mai 2014

Darmspiegelung - das Arztgespräch

Nun ja, wie gesagt, saß ich mit noch zwei weiteren, mir unbekannten Personen im Wartebereich . Offensichtlich waren sie älter, als ich.
Die Tür zum Chefarzt tat sich auf und die besagte junge Frau, die vor etwa einer halben Stunde meine Personalien aufgenommen hatte bat uns herein.
WAS? UNS? Alle DREI??
Unglaublich aber dennoch Realität. Wir drei standen wortlos auf und trotteten mehr oder weniger mit unseren ausgefüllten Bögen in das Arztzimmer. Der Arzt machte sich nicht einmal die Mühe, sich von seinem Stuhl zu erheben, bot uns aber einen Platz an.
Die Anzahl der Stühle dort ließ vermuten, dass die "Prozedur" wohl immer so abläuft.
Ich war geschockt (und das war noch geschmeichelt) und innerlich so zugeschnürt, dass ich auf seine Fragen nicht antworten konnte und wollte.
Er entschuldigte sich damit, dass der Vortrag "immer so einen trockenen Mund" mache. Im Stillen dachte ich: Ein Glas Wasser hätte es auch getan. Draußen im Wartebereich steht ja genug davon.
Nun gut, ich ließ es zu, dass er die Personalien und Medikamente abfragte, ich verhielt mich wortkarg, zunächst.
Die ausgefüllten Bögen betrachtete er nicht. Fachlich schien er zu wissen, wie eine Darmspiegelung durchgeführt wird. Wenigstens diese Tatsache beruhigte mich ungemein.
Am Ende seines Vortrages ließ der Arzt mehr oder weniger unwillig noch Raum für Fragen. Da nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und meinte, dass ich noch eine Anmerkung hätte.
Obwohl die beiden anderen Patienten noch mit im Arztzimmer waren, erzählte ich ihm, dass ich mehrmals sexuell missbraucht worden bin. Ich wollte, das dieser Sachverhalt zur Kenntnis genommen wird.
Plötzlich - ganz unvermittelt sprang der Arzt hoch, bekam einen hochroten Kopf, welches ich mit innerer Genugtuung wahr nahm und schickte, so schnell er konnte, die anderen Mit-Patienten aus dem Zimmer.
Dann setzte er sich wieder, stammelte etwas von Entschuldigung, das hätte er nicht gewusst..(woher auch, es steht ja nicht auf meiner Stirn geschrieben) und erklärte noch einmal in Ruhe und Ausführlichkeit den gesamten Ablauf einer Darmspiegelung.
Die Mundtrockenheit war sicher verflogen...Im nächsten Beitrag geht es um das Essen und Trinken, ich kann Euch sagen, mein Magen hat noch nie so laut geknurrt...

© Susann Krumpen



Darmspiegelung - das Arztgespräch Patiententreffen - 3 Tage vorher

Wie gesagt, vor zwei Tagen hatte ich das Arztgespräch. Und wer jetzt glaubt, das dieses im vertraulichen Rahmen abgelaufen sei, der irrt gewaltig!
Ich komme also in der Klinik an und betrete den Haupteingang. Die Empfangsdame teilte mir freundlichst mit, " Mit dem Fahrstuhl in die erste Etage und dann geradeaus zum Chefarztbüro"
Noch wesentlich gut gelaunt und den Überweisungsschein parat kam ich dort auch an und klopfte an eine Tür, an der stand, dass man sich wegen der besagten Angelegenheit dort melden solle.
Niemand hörte oder öffnete die Tür. Ich klopfte noch einmal lauter, die Situation veränderte sich nicht.
Also setzte ich mich in den Wartebereich, der unmittelbar dort im Flur zu finden war. Nun gut, dachte ich, die Zeit ist ja noch nicht ran, also wartest du noch einen Moment...
Gesagt, getan. Ich fand im Wartebereich einen kleinen Tisch mit einigen Flaschen Selters, ein paar offensichtlich benutzte Gläser, die man daran erkannte, dass sie in "Gießrichtung" standen und ein unbenutztes Glas, welches umgedreht auf dem Tisch stand. Durst hatte ich keinen.
Auf dem Flur, genau mir gegenüber war die Personaltoilette, mit einem Hinweis, dass die Toilette für Patienten auf Station 4 zu finden sei:-)
Und dann zur Darmspiegelung, dachte ich...
Zeitungen zum Lesen gab es keine.
Nach einer Weile öffnete sich die besagte Tür, an der ich vorhin schon angeklopft hatte und eine junge Frau bat mich herein. Freundlich. Sie bot mir einen Platz an und nahm meine Personalien auf.
Dann gab sie mir einen Patienten-bogen, den ich anschließend ausfüllen sollte und bat mich wieder in den Wartebereich.
So weit - so gut.
In der Zwischenzeit hatten sich noch 2 Patienten hier eingetroffen, die auch so einen Bogen erhielten und am Ausfüllen waren. So dachte ich, heute finden die Gespräche statt und am Montag wirst du diese Leute sicher auch noch einmal sehen...
Es kam aber ganz anders....

© Susann Krumpen

Mittwoch, 14. Mai 2014

Darmspiegelung - Vorbereitung mit Hindernissen...

Nun ja, was soll ich sagen, also habe ich mir vor ungefähr 10 Tagen einen Termin zur Darmspiegelung in einer Klinik geben lassen.
Warum eine Klinik?
Nun, ich dachte, wenn etwas passieren sollte, dann bin ich wenigstens an Ort und Stelle. Dort gibt es eine Notfallaufnahme und einen OP. (Für alle Fälle)
Die Dame in der telefonischen Anmeldung war nett und gab mir einen Termin am Montag Vormittag um 10 Uhr. Oh man, dachte ich, genau an so einem Tag, wo bei uns in der Firma die meiste Arbeit anfällt...
Aber was soll es. Termin ist Termin...
Einen weiteren Termin bekam ich für Freitag zum Arztgespräch.
Unsicherheit machte sich bei mir breit. Wie läuft so was ab? Was kann ich bis dahin essen? Es soll ja nicht so sein, das man verhungert, wo doch auf dieser Welt so viele Menschen Hunger leiden, aber wissen möchte ich das schon. Also googelte ich im Internet und fand viele, ja sehr viele Berichte, wie eine Darmspiegelung abläuft und was das eigentlich genau ist. Die Berichte, wie Menschen das vor mir erlebt und empfunden haben, waren eher dürftig.
Der nächste Beitrag zeigt das Arztgespräch...(neugierig?? - na dann los!)


© Susann Krumpen

Dienstag, 13. Mai 2014

Darmspiegelung - warum ich?

Was bisher geschah:

Vor einer Woche war ich bei meiner Hausärztin und klagte über Verstopfung und Schwierigkeiten, die ich mit dem Stuhlgang hatte. Sie hörte mir interessiert zu und meinte, ob ich nicht mal zu einer Darmspiegelung gehen möchte!

Ich soll zur Darmspiegelung? In meinem Kopf hämmert es...Wie war das nochmal?? Zur Darmspiegelung??
Ich verstehe die Welt nicht mehr? Wozu soll das gut sein? Hätte man das nicht auch anders regeln können?
Mit meinem Überweisungsschein gehe ich aus der Praxis, raus an die frische Luft. Endlich atmen.
Noch immer habe ich wohl nicht richtig realisiert, weshalb das Wichtig zu sein scheint und ich frage mich: Warum ich??
Ich bin jung, oder sagen wir mal ganze 49 Jahre alt. Immer habe ich gedacht, Darmspiegelung ist was für ganz Alte. Weit gefehlt. Mich hat es jetzt getroffen.



© Susann Krumpen