Neugierig? Na dann mal los!

Mittwoch, 28. Oktober 2020

Kinder, Kinder, Weihnachtsplanung 2020 Teil 3

Die Weihnachtsplanung zieht sich hin. Zum Einen wissen wir nicht, ob wir uns gegenseitig besuchen dürfen zum Anderen änderte sich seit gestern die familiäre Lage. Und das kam so: In einem abendlichen Gespräch mit meiner Mutter hat sie recht beiläufig erzählt, dass sie in Erwägung ziehe, Weihnachten eben mal nicht zu Hause zu verbringen. Sie möchte verreisen. In meinem Kopf hämmert es und ich frage mich: Wohin? Nicht, dass ich ihr das nicht gönne, aber sie ist nun mal nicht die Jüngste und aufgrund der sich abzeichnenden Zuspitzung der Corona Lage denke ich auch über ihre Gesundheit nach. Nun gut, es mag egoistisch erscheinen, aber dennoch, der Gedanke steht. Soll sie doch machen, was sie will, denke ich und Frage "bist du sicher, dass du Weihnachten verreisen willst" durch das Telefon kommt ein entschlossenes "Ja" sicher ist sie sicher. Aber ob das so sicher ist, wird sich herausstellen. Sie ist alt genug, um Entscheidungen zu treffen. Aber wohl ist mir erst einmal noch nicht. Nun gut. soll sie. Mundschutz und Abstand haben wir ja alle schon einmal gelernt. und eigentlich atme ich etwas auf. Gerade in dem Moment ist mir von meiner ToDo Liste eine Position gestrichen worden. Ein Anlaufpunkt weniger, so denke ich und atme auf.  Und ertappe mich selber dabei, Weihnachten verreisen zu wollen... Nun steht alles wieder am Anfang, auch die Überlegung ob wir nicht alle lieber zu Hause bleiben sollen. Ja einfacher wird es eben nicht...wir werden sehen...


© Susann Krumpen

Corona Test - eine Odyssee

Wer mich kennt, weiß genau, dass ich eine Person bin, die alles einmal austesten möchte. Nicht dass, was Sie denken oder denken wollen. Nein. Etwas anderes war der Stein des Anstoßes, der mich entscheiden ließ, mich um die Angelegenheit zu kümmern. Seit Tagen habe ich so ein Kratzen im Hals und wie jeder weiß, ist Corona nun auch in aller Munde und sollte doch bei jedem hier angekommen sein. Der Leser möge das nicht falsch verstehen, keiner möchte erkrankt sein und gerade deshalb habe ich meine Hausärztin dazu befragt und wollte Verantwortung übernehmen. Für meinen Mann, für meine Familie und für mich selbst. Auch wenn ich gut mit meiner Hausärztin kann, Fehlanzeige. Ein Test wäre nicht nötig. Ich habe Argumente. Schließlich wohne ich mit meinem Ehemann zusammen und der gehört wegen seiner COPD und seines Alters zur Risikogruppe. Die Argumente zählten nicht. Nirgends, wie Sie weiter lesen werden! Ich fahre nach Hause und schmolle. Wieso wird jeder getestet, nur ich wieder nicht? Vielleicht ist mein Halskratzen ja auch eine Art Einbildung. Eigentlich nicht. Ich spüre es genau. Also setzte ich mich mit meiner Krankenkasse in Verbindung. Dort konnte man mir auch nicht weiterhelfen, ich bekam die Telefonnummer von der KVN Niedersachsen. Also wieder ans Telefon und nachgefragt. Fehlanzeige. Keine Auskunft, bis auf den Hinweis, es beim hiesigem Gesundheitsamt zu versuchen. Das Telefon läuft langsam heiß. Ich rufe dort eine Bürgertelefonnummer an, die für Corona Fälle eingerichtet worden ist. Dort gibt man mir den Hinweis, ich werde zu gegebener Zeit zurückgerufen. Ich bin ganz nah dran! Denke ich. Und nach 2 Stunden ruft auch jemand zurück und hört sich an, was ich hervorzubringen habe. Wie reden im Kreis. Ohne Überweisung kein Test und Ausnahmen gäbe es zwar, aber meine Argumente zählen nicht. Ich frage mich, warum und wozu es solche Tests überhaupt gibt? Jedenfalls bin ich vorerst NICHT getestet worden und stelle fest, dass viele Fragen offen bleiben und es darauf wieder einmal keine Antwort gibt. Auch nach langem Suchen in der RKI Seite konnte ich leider nichts anderes finden, wie allgemeine Hinweise der ganzen Litanei und alles das, was wir selber schon seit Monaten von den Medien vorgebetet bekommen. Abschließend kann ich mich nur in Quarantäne begeben, die irgendwie realisiert werden muss. Wir messen also aus und stellen fest, bei unseren Wohnverhältnissen ist der empfohlene Abstand von mindestens 1,5 Meter nicht immer so zu realisieren, wie wir das gerne hätten. Das bedeutet, dass wir in unserem (Haus) Büro mit Mundschutz sitzen und auch getrennt schlafen. Wir losen aus, wer ab heute Abend im Wohnzimmer schläft, das Los fällt auf meinen Mann! Er wird, so wie ich ihn kenne noch bis in die Nacht fernsehen! Und ich habe einmal Ruhe zum Lesen...

PS.: nach meinen Recherchen war das hiesige Gesundheitsamt nicht das Einzige, welches Corona Tests verweigert hat... 

© Susann Krumpen

Freitag, 9. Oktober 2020

Ein Sommermantel im Oktober - Mutterliebe Teil 1

Ich telefonierte gestern mit meiner Mutter und wir reden über dies und das. Eigentlich nichts ungewöhnliches und das Meiste habe ich ehrlich gesagt, bald wieder vergessen. Es schien nicht sonderlich wichtig. Ja, liebe Leser, Sie werden meinen, dass es vielleicht herzlos sei, aber mich interessiert nicht, wann sie mit dem Hund... oder wie lange sie am Fleischerauto... und was dort gekauft... und was die Hühner.... und das Wetter. Und trotzdem höre ich ihr unheimlich gerne zu. Ich mag ihre Art zu reden, höre, wie sie sich über Umstände aufregt, die nicht zu ändern sind, im Hintergrund spielt der Fernseher und manchmal bellt ihr Hund oder es klingelt unverhofft an der Tür. Nun gut, wie gesagt, das meiste von dem Gesagten vergesse ich eigentlich recht schnell und hole es in einer ruhigen Minute immer mal wieder hoch und denke darüber nach. Man sieht sich eben selten. Am Meisten interessierte meine Mutter der Umstand, dass sie auf ein Päckchen wartete. Der Inhalt soll ein Sommermantel sein, den sie sich hat schneidern lassen. Wir haben Oktober, aber was soll's. Die Sache kam so: Wer eine Mutter hat, und die allermeisten Menschen haben ja eine, kennt das Prozedere. Du hast dir irgendwas neues gekauft, oder modisches Nähen lassen und kreuzt damit bei deiner Mutter auf. Schon wird das Kleidungsstück begutachtet. Es wird auch nichts ausgelassen. Fragen strömen auf mich ein. Sie legt nun richtig los, will alles wissen, wirklich ALLES! Von der Haptik bis hin zu der Frage, zu welchem Anlass man so ein Kleidungsstück wohl trägt. Fragen nach dem Preis lassen dann schon aufhorchen und wieder einmal...  Nein, kurzes Aufatmen...diesmal wohl nicht. Ein Moment des Schweigens auf beiden Seiten. Man merkt förmlich, dass es in ihrem Kopf arbeitet. Und dann doch! Ich wusste es! Ihre Stimme tönt: "Ich will auch so einen!" "Ach, Sanni, kannst du mir nicht auch so einen besorgen?" (Wer es von den Lesern noch nicht mitbekommen hat, "Sanni" ist mein Spitzname und darf nur von Mitgliedern der Familie benutzt werden!) 

Ja ich kann, warum sollte es auch anders sein. Und ich überlege mir fast, bei der nächsten Bestellung gleich eins für sie mit zu bestellen. Ihre Maße habe ich ja....

Mittwoch, 7. Oktober 2020

Gartenträume - Mein Garten im Juli

Mein Garten war dieses Jahr besonders schön! So wie viele Gärten in dieser Gegend und auch in anderen Gegenden. Der Grund dafür liegt vermutlich auf der Hand. Die Corona Pandemie hat die Menschen dazu gebracht, ihre Gärten (wenn man einen Garten oder Terrasse/Balkon sein Eigen nennen darf) zu pflegen, zu verschönern oder was auch immer Sie getan haben, um Wohlfühlatmosphäre für sich zu schaffen. Ein Garten kann alles sein: Entspannung, Wohlfühl-Ort, Meditation, Lebensfreude und selbstverständlich Natur, wie sie jeder am Liebsten mag. Sehen Sie selbst...




 


So sah mein schöner Garten im Juli aus. Die Cosmea hatte sich selber ausgesät. Ein Überbleibsel vom letzten Jahr. Auch die Kapuzinerkresse und der Mohn, einfach wunderbar!

© Susann Krumpen



Lipödem - Sanitätshäuser gibt es... - Vermessung der Beine

Seit dem letzten Arztbesuch ist meine Laune zu diesem Thema gesunken. Es folgten Besuche im Sanitätshaus, mehrfach wurden meine Beine vermessen und ich erinnere mich nur zu gut, dass ich in einer Kabine saß, die sich zwischen Verkaufsraum und so eine Art Durchgang befand. Immer wenn jemand von den Angestellten heraus oder herein kam, zog es mächtig, der Vorhang wedelte nur so, kalter Rauch zog mir entgegen, ekelhaft. Ich bin Nichtraucherin! Und wenn Sie darauf warten, dass ein Maßband zur Vermessung gefunden wird, so kommt doch einige Zeit zusammen, jedenfalls bei mir.

Ich saß, wie gesagt in der einzigen Kabine dieses Sanitätshauses und konnte sämtliche Verkaufsgespräche mit verfolgen. Unfreiwillig natürlich! Ich sage Ihnen, da kann man richtig was lernen! In der Zeit lauschte ich auf die Gespräche, die mir die Wartezeit erheblich zu verkürzen schien und es kam so Einiges zum Vorschein. Eine, der Stimme nach älteren Frau wurden regelrecht Stützstrümpfe aufgeschwatzt, obwohl ihr offensichtlich die Farbe nicht gefiel. Mit nachdrücklicher, etwas erhobener Stimme wurde ihr in das Gewissen geredet, ob sie etwas für ihre Gesundheit tun wolle, oder nicht. Nach einigem hin und her nahm sie diese mit, bedankte sich auch noch artig für die (tolle) Beratung. Unverschämtheit! Meine Füße waren bereits kalt. Dann folgte offensichtlich ein Paar, er suchte warme Hausschuhe. Das Paar redete leise miteinander, Kartons wurden geöffnet und wieder verschlossen. Hin und her geschoben, Schritte waren zu vernehmen, wo blieb nur das Verkaufspersonal? Sie waren doch eben noch so eifrig bei der Sache? Fehlanzeige, niemand sprach mit den beiden Alten. Sie fanden wohl nicht so das Richtige. Rutschfest mussten sie sein, die Hausschuhe. Und warm noch dazu! Und preislich angemessen, bei der kleinen Rente heutzutage Und schließlich hatte er immer so kalte Füße. Bedient wurden sie nicht, ich hörte sie schimpfend zur Eingangstür schlurfen, die Tür klappen, weg waren sie. In meinem Kopf hämmerte es. "Wo bleibt die Angestellte, die mir meine Beine vermessen wollte nur, was ist mit dem Maßband?" Ich warte eine gefühlte Ewigkeit, mir ist kalt. Endlich! Sie kam im Sturmschritt und hinterließ den Eindruck, als wolle sie die verlorene Zeit wieder aufholen. Gepflegte Erscheinung, schmale Hände, keinen Schmuck. Ihre blonden Haare fielen in das Gesicht, so dass sie diese ein paar Mal unwirsch zur Seite wischte. Der Mund schmal, die Augen müde, eine Frau, geschätzte Mittzwanzigerin. Vermutlich keine Kinder, schlanke Figur und ein etwas unpersönliches, fahriges oder eher ungeduldiges Verhalten. Ohne ein großartiges Wort an mich zu richten, wurden meine Beine vermessen und die Maße in einem Protokoll aufgeschrieben. Die Farbe der Bestrumpfung konnte ich mir aussuchen. Ich wählte modisches dunkelgrün, mit Muster.

Schließlich möchte man ja auch aussehen und es sollte auch zu der übrigen Garderobe passen. Ich mag grün unheimlich gerne.

Das ich die Stützstrümpfe nur ein paar Male getragen habe möchte ich hier der Ehrlichkeit halber erwähnen. Es gibt seine Gründe dafür. Heute habe ich einen anderen Weg eingeschlagen und will sehen, wie groß der Erfolg sein wird!...

© Susann Krumpen


Kinder, Kinder.... Weihnachtsplanung 2020 - Teil 2

 ...Nachdem, wie gesagt im vergangenen Jahr Weihnachten für fast alle ausgefallen sein muss, weil wir als Paar zuhause geblieben sind, möchte ich dieses Jahr "die alte Ordnung" wieder herstellen. Aber nach meinen Regeln. Ich weiß ja nicht, was Sie davon halten, aber zu Hause ist sehr schön, wenn man nicht die ganze Familie bekochen muss. Man kann den Weihnachtsbaum selber schmücken, mal kuschelnd auf dem Sofa sitzen, die Füße hoch legen, essen und trinken, was man will. Ich bin eben auch wenigstens einmal im Jahr ein bequemer Mensch.(Man spricht ja nicht darüber) Also erzählte ich meinem Sohn, dass ich noch gar nichts geplant hätte, außer meine Mutter, also seine Oma besuchen. Er wolle dort nicht unbedingt mit, so seine Aussage. Ich sprach mit ihm darüber, dass er doch einmal das Weihnachtsfest planen möge, dann könnte er ganz nach seinen Vorstellungen einen Plan für uns alle entwerfen. Dazu zählt auch, seine Schwester zu fragen, ob wir dort aufkreuzen können, den Stiefbruder (also den Sohn meines Mannes) zu fragen, ob wir dort auch noch vorbeikommen können, denn schließlich möchte ich meinen Mann dort wieder abholen, nachdem ich ihn vor Heiligabend dort "abgegeben" habe, damit mein Mann auch mit seiner Familie Weihnachten feiern kann. Micha hörte mir zu. Gefühlt das erste Mal in unserem gemeinsamen Leben als Mutter und Sohn. Entgegen sonstiger Gewohnheiten, mich zuhören zu lassen und unentwegt zu reden, über was auch immer. Themen, die mich nur am Rande interessieren, Themen, die mich gar nicht interessieren und noch ganz wenig von dem, was mich interessiert. Nämlich wie es ihm geht und was er so macht. Man muss aber auch bedenken, dass wir als Familienmitglieder mehrere hundert Kilometer auseinander wohnen, dann wird deutlich, dass ich die meiste Zeit auf der Straße verbracht habe und verbringen werde ( wenn es hart kommt) Anders sähe es ja aus, wenn die Familienmitglieder quasi "um die Ecke" wohnen, das ist bei uns aber nicht der Fall. Meine Mutter wohnt schlappe 300 km von mir entfernt, wenn ich zu meiner Tochter fahren will, muss ich noch eine Stunde Autofahrt mehr einplanen und die Familie meines Mannes wohnt von meiner Tochter ausgesehen noch einmal 1,5 Autostunden entfernt. Mein Junge im Übrigen hat den längsten Weg, er fährt mit dem Zug mindestens 6 Stunden, das ist ohne Übernachtung am Zielort gar nicht zu machen.

Ich nehme das alles ziemlich entspannt hin. Weiß auch nicht, warum mich die Planung derzeit ziemlich kalt lässt. Dreimal dürfen Sie raten....


© Susann Krumpen


Kinder, Kinder... - Weihnachtsplanung 2020 - Teil 1

Das Telefon klingelt und ich schaue auf das Display: Micha! Mir schießt in Millisekunden durch den Kopf, was "er" schon "wieder" will! Ich nehme ab und weiß in der gleichen Sekunde, dass ich ihn zurückrufen muss, da sein Geldbeutel und sein Konto an einer gefährlichen Schwunderkrankung leidet! Und wer so etwas schon mal durchgemacht hat, weiß wovon ich rede. Man spart und knausert und hat nach ein paar Tagen einfach nichts mehr auf dem Konto, nichts mehr im Portmonee. Als hätte alles ein tiefes, unergründliches Loch, wo das Gehalt rein fällt und egal, wo man fischt, man erwischt nichts, einfach nichts! Man reißt die Schränke und den Kühlschrank auf und gähnende Leere, so sagt er zumindest immer. Aber das Schöne ist, er lebt ja nicht von Luft und Liebe, also vertraue ich darauf, dass es einfach ein nicht endendes Gefühl ist, was ihn all die Jahre begleitet. Manchmal tut er mir ein wenig leid, da habe ich aus lauter Mitleid Päckchen gemacht mit Allerlei drin, was man so zum Leben braucht. Heute mache ich das nicht mehr. (Mir hat ja auch noch niemand was zum Essen geschickt, weil ich kein Geld hatte) Nun, ich möchte nicht herzlos erscheinen, aber mein Sohn ist mittlerweile 35 Jahre alt und ich denke, dass er es auch alleine schaffen kann. Eine Bekannte sagte mir mal:" Wenn du deine Kinder immer fütterst, werden sie nie alleine essen lernen!" DAS hatte gesessen, bis heute. An manchen Tagen nehme ich Rücksicht und knicke ein, so wie es wahrscheinlich jede Mutter tun würde. Ich rufe "Hallo, ich rufe dich zurück" in den Hörer, ohne abzuwarten, welcher Stimmung er gerade ist. "Ja, kannst du machen" ist seine Antwort, immer. Bei meiner Tochter ist das ganz anders. Sie sagt (wenn wir mal miteinander telefonieren) "ach quatsch, Mama! Ich verdiene ja selber Geld und außerdem habe ich eine Flatrate." Mein Sohn hat so eine Flatrate eben nicht. Wir reden miteinander, oder besser gesagt, er fragt, was wir den Weihnachten so machen wollen. Und mit Schrecken denke ich an das vergangene Jahr, wo mein Mann und ich uns das erste Mal seit den 12 Jahren unserer Ehe erlaubt hatten, zuhause zu bleiben! Was für ein Schock für (fast) alle Familienmitglieder! Nach ein paar Worten hin und her stand für mich fest, wie wir es dieses Jahr handhaben werden.....schauen Sie selbst!


Hausarztgeflüster Teil 2

 Immerhin habe ich es geschafft, den Hausarzt zu wechseln. Wie das kam? Auf Umwegen natürlich! Wie sonst. Wege, einen guten Hausarzt zu finden, gibt es ja einige. Man kann die Krankenkasse oder Versicherung dazu befragen, die kassenärztliche Vereinigung um Vorschläge bitten, oder aber sich die Bewertungen im Internet anschauen und durchlesen, ob das passende für einen dabei ist oder was auch immer. Ich habe all diese Wege beschritten. Zunächst stellte ich fest, dass mein Hausarzt, der eine gewisse Zeit mein Arbeitgeber war, krankheitsbedingt aufhören musste. Eine Vertretung war mehr oder weniger schnell gefunden, was in dieser dörflich abgeschiedenen Gegend keine Selbstverständlichkeit ist. Ich sage es Ihnen, keinem normalem Menschen scheint es irgendwie angenehm, sich bei jedem Wehwehchen bei seinem Arbeitgeber zu melden und vielleicht auch noch entblößen zu müssen! Ich habe und hatte jedenfalls so meine Probleme damit.

So dass ich mich auf die Suche begab. Zunächst rief ich bei meiner örtlichen Krankenkasse an, die konnten mir nicht weiterhelfen, gaben an, die selben Informationen zu besitzen, wie ich auch. Es blieb bei der Suche im www.Dann habe ich mich mit meinem Anliegen an die KV gewandt. Bevor man dort mit einem Sachbearbeiter verbunden wird, muss man einige Fragen beantworten und mehrere Nummern dazu drücken. Das Ganze Prozedere dauerte ungefähr 15 Minuten, gefühlt Stunden, kann ich Ihnen sagen. Vor allen Dingen immer dann, wenn sie am Telefon die Fragen akustisch nicht recht verstehen und beim Auswahlverfahren nicht gleich wissen, zu welcher Zahl Sie sich eher hin gezogen fühlen!

Nachdem ich mich durchgeklickt hatte ertönte eine Stimme mit Akzent und fragte nach meinem Anliegen. Ich trug vor, einen Hausarzt zu suchen. "Ja, die stehen doch in der Tageszeitung" bekam ich zu hören. Blöd nur, dass ich die Tageszeitung nicht abonniert hatte. Was konnte ich tun? Ich versuchte meiner Stimme mehr Ausdruck zu verleihen indem ich lauter sprach, was auf der Gegenseite zu einigem Unmut geführt haben musste. Die Stimme am anderen Ende der Leitung wurde auch lauter, so dass ich den Hörer vom Ohr weg halten musste, um verstehen zu können, wie oder was gesprochen wurde. Zu einer Lösung konnte man nicht kommen, also legte ich unverrichteter Dinge wieder auf. Kein Hausarzt, bis hierher.

Nun blieb nur noch die Suche im Internet, ich suchte in Bewertungen auf bekannten Arztseiten und wurde fündig. Ich las. Die Zeit verging. Verschiedener konnten die Meinungen der Menschen nicht sein. Die einen fanden die Wartezeit zu lang, die anderen das Verhalten zu barsch. Wiederum lobten andere Menschen die kurze Wartezeit und das freundliche Wesen der Angestellten. Ja "WAS" nun? Mal so, oder mal so? Ich beschloss, mich selbst auf den Weg zu machen und nahm mir "das Telefonbuch" zur Hilfe. Einmal aufschlagen und schon ist die Seite voller Hilfen. Ärzte, unterteilt in Hausärzte, Fachärzte, Zahnmediziner, Apotheken, Physiotherapien und so weiter. Ganze vier Seiten, selbst Sanitätshäuser waren dabei. Ach, ich sage Ihnen, das Leben kann so einfach sein. Wie ein Blätterkataklog voller Arztadressen! Ich wählte eine Nummer einer Hausärztin und rief dort einfach durch. Eine freundliche Stimme meldete sich und erklärte mir, dass ich selbstverständlich in die Sprechstunde kommen könne, sie wäre offen für jeden. Wartezeit inklusive. Mundschutz nicht vergessen und dann legte ich selig auf. Aber was wollte ich eigentlich dort? Ein Wehwehchen hatte ich doch gar nicht. Ich überlegte, mit welchem Vorwand ich den Fuß in die Tür bekommen konnte und mir fiel auch etwas ein....bleiben Sie gespannt...

© Susann Krumpen



Liebe in den Taschen , Tränen im Gesicht... Teil 4

Dass mein Mann und ich eine Paartherapie besuchen, erwähnte ich im letzten Post. Und eigentlich müssten wir beide in der Zwischenzeit gelernt haben, besser miteinander umzugehen. Haben wir auch. Wie das kommt? Eine einfache Erklärung wäre zum Beispiel mehr Toleranz von beiden Seiten. Was folgte war der Umstand, dass mein Mann seit geraumer Zeit keine Lust mehr auf die Therapiestunden hatte und ich jetzt "seine" Zeit bei der Therapeutin absitzen kann. Selbstverständlich habe ich zunächst ambivalente Gefühle dazu entwickelt. Mal fand ich den Umstand, dass "er" nicht mitmachen wollte, so richtig doof und ein anderes Mal wieder nicht. So bin ich allein zur Therapiestunde gefahren, mit Wut im Bauch und habe oft genug geschmollt in unsere Partnerschaft geblickt. Manchmal habe ich geweint. Nach einigen Therapiegesprächen schlug mein Gefühl für unsere Partnerschaft völlig um. Jahrelang hatte ich "ihn" an der kurzen Leine gehalten, nicht wie Sie vermuten würden aus Eifersucht, das nicht gerade. Die Gründe hierfür habe ich in den vergangenen Posts aufgeschrieben. Wie gesagt, eines Tages wandelte sich mein Gefühl in eine Art Dankbarkeit, welches mich bis heute begleitet. Ich ging aus der Therapiestunde, sog die klare Luft, die mir entgegenströmte völlig in mir ein, meine Schultern fühlten sich plötzlich an, als hätte jemand eine Zentnerschwere Last weg genommen, der Blick erschien mir klar und weit! Endlich konnte ich einen klaren Gedanken fassen. Der "Müll" in meinem Kopf  schien sortiert und aufgeräumt und so frei habe ich mich seit Jahren nicht mehr gefühlt! Mittlerweile genieße ich die Gespräche mit der Therapeutin und profitiere von der Anwesenheit des Umstandes heute wieder allein und nur für mich sorgen zu dürfen! Das war nicht immer so, es gab eine Übergangszeit, in der ich das gar nicht so toll fand. Und habe über all die Jahre nicht so recht gemerkt, wie schön das Leben mit "ihm" eigentlich ist. Sie als Leser haben bis hier hin nur gemäß der Überschrift gelesen, was für ein Kampf das mit ihm war, aber die Wirklichkeit sagt etwas anderes, wenn.... ja wenn man lernt, die Zügel nicht allzu fest zu halten oder anders herum gesagt: Lass Deinem Partner mehr Freiheit, dann ist er wieder der "Alte" oder wie in meinem Falle ist mein Mann mir gegenüber nachgiebiger geworden. Es mag sein, dass das Alter auch eine gewisse Rolle spielt. Mit Sicherheit werden Sie mir zustimmen...

PS: "MF" gibt es aber nach wie vor immer noch...lesen Sie mal nach...

© Susann Krumpen

Freitag, 2. Oktober 2020

Dorf Leben - die gute Nachbarschaft Teil 1

Wer uns kennt, weiß, dass wir vor gut 10 Jahren in ein ziemlich abgeschiedenes Fleckchen Erde gezogen sind. Wir beide kommen aus unterschiedlichen gut situierten Gegenden und haben uns den Traum erfüllt, weit weg vom Geschehen zu wohnen. Der Leser wird sich fragen, warum macht man so was? Na gut ich will einmal versuchen, es zu erklären, wobei ich denke, dass es für Liebende keine logische Erklärung geben wird. Mein Mann und ich haben uns vor sagen wir mal gut 15 Jahren kennen gelernt. Wie das so ist im Leben. Der Eine wohnte hier und der Andere dort, anderthalb Auto Fahrtstunden voneinander entfernt. Wochenendbeziehung. Er führte einen Elektro Installationsbetrieb mit mehreren Mitarbeitern und ich arbeitete gut 19 Jahre als leitende Angestellte in der einzigen Lungen- Facharztpraxis weit und breit. Gesicherte Verhältnisse. Nach vielen gegenseitigen Wochenendbesuchen fühlten wir, dass es mit uns passen könnte. Auch meine Kinder waren begeistert von ihm. Also gut, nicht lange überlegt - Verlobung und Hochzeitstermin. Es fühlte sich gut an bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir umgezogen waren. Keine Angst, wir leben heute immer noch zusammen uns sind glücklich verheiratet, aber mit Höhen und Tiefen, wie in jeder Beziehung eben. Die Gegend, in der wir gezogen sind hatte mit uns eigentlich nichts zu tun und es stellt sich die Frage, wie man wohl dazu kommt, in so eine (verkackte) Gegend zu ziehen, wo es weit und breit nur Felder, Wald und eine kleine Dorfgemeinschaft gibt? Sie dürfen gespannt bleiben...die Fortsetzung kommt...


Bittersüßer Nachtschatten - Muttergefühle Teil 4

....Selbstverständlich ist es in der heutigen Zeit nicht unbedingt leicht, seine Kinder zu sehen, Corona eben. Für mich ergibt sich dadurch kaum einen Unterschied, auch wenn ich täglich an meine Kinder denke, so sehen wir uns doch ziemlich selten. Neulich sprach ich in einem Telefonat mit meinem Sohn darüber, dass ich ihn doch wieder mal besuchen kommen wollte. Schließlich haben wir uns genau ein Jahr nicht mehr getroffen und gesehen. Die Telefongespräche mit ihm sind in der letzten Zeit etwas lebendiger geworden, es scheint ihm und mir besser zu gehen. Er lacht öfter und es ist schön, sein Lachen wahrnehmen zu können. Wir profitieren voneinander, indem wir uns beide immer mal mit blöden Sprüchen und Antworten herausfordern. Auch ich habe mich verändert, ich nehme alles nicht mehr so ernst und lasse ihn auch (fast) immer ausreden. Ich habe gelernt, dass seine Meinung nicht immer mit meiner Meinung übereinstimmen muss! Das soll mir erst mal einer Nachmachen. Ich kann nur sagen: einfach war es nicht, aber glauben Sie mir, es lohnt sich!

Ganz nach dem Motto: Nicht jede Reaktion benötigt eine Gegenreaktion oder Antwort. Probieren Sie es mal aus, Sie werden erstaunt sein, wie die Menschen sich um Sie herum verändern!...

Aus den Besucherplänen wurde leider nichts, Risikogebiet! Na dann warten wir ab, was daraus wird...Sie dürfen gespannt sein...

© Susann Krumpen

Donnerstag, 1. Oktober 2020

Besuch mit Voranmeldung und Hindernissen

Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht so viel Gehabe um alles mache. Was ich aber nachfolgend erlebte, erforderte meine gesamte Geduld und jede Menge kostbare Zeit, die ich ehrlich gesagt, nicht immer habe. Nun, es kündigte sich Besuch an. Um genau zu sein, die Tochter meines Mannes mit ihrem Freund. 
Und obgleich sie einen (Noch-) Ehemann hat, also noch immer nicht geschieden ist, muss ich schon ziemlich viel Toleranz aufbringen, um die ganze Situation mit der Partnerlösung verkraften zu können. Sie ist vor geraumer Zeit bei ihrem Mann ausgezogen und wohnt nun ein paar Straßen weiter bei ihrem Freund. Die Nebenbuhler begegnen sich täglich, weil: gleiche Arbeitsstelle. Nun gut, für mich wäre so eine Konstellation nicht denkbar gewesen, ich bin ein Mensch, der immer versucht, einigermaßen klare Verhältnisse zu schaffen, alte Schule eben.
Also es kündigte sich, wie gesagt Besuch an, per Watts App, wie auch sonst in der heutigen Zeit. Telefonieren wäre um einiges Leichter gewesen...
Aber schauen Sie selbst...Die Watts App Nachricht erreicht mich nicht geschrieben in Textform, so dass man die Angelegenheit schnell ein paar Mal überfliegen und das Wesentliche für sich heraussuchen kann, ach woher denn, nein, bei Weitem Nicht! So eine Nachricht ist eine Ton Aufnahme und bis man zum Kern der eigentlichen Sache kommt, fallen einem unterwegs schon mal die Augen zu, oder man hört dort einfach nicht mehr so richtig hin und überhört den wichtigen Teil, so dass einem nichts anderes übrig bleibt, die ganze Litanei noch einmal abzuspielen.
Wenn man die unwichtigen- und für mich auch ziemlich uninteressanten Dinge weg lassen würde, käme eine einfache Frage zum Vorschein, nämlich: Können wir zu euch zu Besuch kommen?
Statt dessen höre ich mir an, wie und wann meine Stieftochter zum Sport geht, was auf der Arbeit alles schief läuft und wie gestresst sie doch sei. Alles Nebensache, so finde ich. Dann kommt der Teil, an dem sie anfängt zu fragen, ob sie denn mit ihrem Freund zu Besuch kommen darf. Ja, Sie haben richtig gelesen: darf! Immer Mal wieder gebe ich all meinen Kindern und Stiefkindern das Signal, dass sie bei uns willkommen sind. Ich habe aber oft das Gefühl, dass es von verschiedenen Menschen schnell wieder vergessen wird.
Selbstverständlich "darf" sie. Ich antworte mit einem einfachen "Ja"
Dann stelle ich anhand der blauen Häkchen fest, dass sie das "Ja" gelesen haben muss. Es vergeht einige Zeit, bis sie zur Antwort kommt. Ich schaue auf das Smartphone und nehme wahr: "Audio wird aufgenommen"
Nach ein bis zwei Minuten nimmt sie immer noch auf. Ich halte die Luft an und male mir aus, was jetzt für eine lange Geschichte kommen wird.
Nach einer Weile beginne ich die Nachricht abzuspielen. Inhaltlich hatte sich zu meinem Erstaunen nichts verändert, die Worte um Sport und Arbeit sind beinahe gleich geblieben, der Tonfall eigentlich auch. Nichts neues? Doch! Das Datum der Anreise. Endlich Fakten! Ich atme auf. Nach gefühlten 20 Minuten abhören und einem halben Nervenzusammenbruch stelle ich fest: Sie wollen zu Besuch kommen und das Datum steht auch schon fest. Wieder kommt von mir eine Nachricht in Schriftform: "Ja, wir freuen uns".
Sie scheint immer noch zu zweifeln und fragt in der nächsten Audio Aufnahme noch einmal nach, ob sie auch übernachten dürfen. "Ja dürfen Sie!"
Auch wenn ich noch nicht weiß, wie lange sie bleiben, sie dürfen. Dann die nächste Aufnahme, sie wolle ihren Geburtstag bei uns feiern. 
"Ja, auch DAS dürfen sie." Und ehrlich gesagt, ich habe bis heute die Fragerei immer noch nicht verstanden und werde sie auch in Zukunft nicht verstehen.
Mein Kopf brummt allmählich finde ich die Audio Aufnahmen ziemlich lästig und höre hier und dort noch einmal rein, notiere die Anfahrt in meinen Papierkalender, der wie jedes Jahr, gesponsert von meiner Hausbank immer wieder ein treuer Begleiter ist und mir unheimlich gute Dienste leistet.
Ich brauche für so einen Kalender keinen Akku, um ihn aufzuladen und wenn ich die Notizen mit Bleistift versehe, kann ich auch einmal etwas herausradieren, wenn sich dort was ändert. Alte Schule eben!...


© Susann Krumpen