Neugierig? Na dann mal los!

Mittwoch, 29. Dezember 2021

Weihnachten Teil 3 - ein Band zwischen Mutter & Tochter & Tochter...

Während ich hier sitze und aufschreibe, wie wir Weihnachten so erlebt haben, gehen mir viele Gedanken durch den Kopf. Vielleicht ist es Ihnen genauso oder ähnlich ergangen? Man nimmt sich vor, es so und so zu machen und dann kommt eigentlich alles ganz anders. Das ist Leben. Na gut, es war Abend geworden bei meiner Mutter. Ich sitze mit ihr in der kleinen, ziemlich dunklen Stube und sie erzählt von Früher. Von Ehe, Familie, Geburten und alles Mögliche. Erinnerungen halt. Ich höre ihr zu. Die Geschenke, die wir ihr mitgebracht hatten, liegen noch nicht ausgepackt neben dem Sofa auf der Erde. Früher hätte mich das traurig gemacht, aber ich sehe es ihr nach. Sie scheint mit vielen Gedanken aus der Vergangenheit beschäftigt zu sein. Sie wartet auf einen Anruf von ihrem Bekannten, den sie seit einiger Zeit kennt, ich rate ihr, ihn doch einmal anzurufen. Das macht sie dann auch. Ich gehe raus in den Flur, während sie telefoniert, mein Mann hatte sich schon hin gelegt, er war einfach zu müde, um aufzubleiben. Ich höre meine Mutter reden und lachen. Dann Stille. Ich gehe in das Wohnzimmer und wir reden noch eine Weile. Das heißt, sie redet, ich höre ihr zu. Später im Bett denke ich noch eine Weile über das Gesagte und Erlebte nach. Es macht mich nicht direkt traurig, aber auch nicht fröhlich. Ich glaube, es ist dem Alter geschuldet, kann aber dazu keine eigenen Angaben machen. Ein versöhnlicher Gedanke berührt meine Seele, mein Gefühl. Am nächsten Morgen frühstücken wir gemeinsam. Es gibt Brötchen, die wir mitgebracht hatten, Marmelade von unserem letzten Besuch und Kaffee. Der Kaffee tut gut. Ein wenig plaudern wir noch. Nach dem Frühstück wollen wir uns auf dem Weg nach Hause machen. Wir umarmen uns im Flur, sie bleibt in der geöffneten Tür stehen und winkt solange, bis wir sie nicht mehr sehen können. Ich sitze im Auto, wir fahren los, ich hole Luft, ein tiefer Seufzer doch dann huscht ein Lächeln über mein Gesicht....Da gibt es so ein unsichtbares Band....

Weihnachten Teil 2 - ein bisschen Büttenwarder...

 Nun waren wir erst einmal unterwegs. Von einer Familie zur nächsten Familie. Sie werden es kennen, da bin ich mir ziemlich sicher. und wenn nicht, dann lesen Sie mit Neugierde, wie es bei Anderen so zu geht. Nun, wir fuhren, wie gesagt zu meiner Mutter. Sie wohnt allein in einem ziemlich maroden Einfamilienhaus. Seit Jahren ist dort nicht mehr viel gemacht worden. So ein bisschen Büttenwarder. Sie hat einen Bekannten, mit dem, wie sie sagt "sich zusammengetan" hat. Er wohnt im selben Ort. Ein 700 Seelendorf. Auch er bewohnt ein Einfamilienhaus, es scheint aber besser in Schuss zu sein. Immerhin macht er Holz für sie und das nicht nur im Winter. Echte Liebe eben.... Nun werden Sie sagen, warum packen die Kinder da nicht mal zu?? Na ich sage Ihnen, das ist gar nicht so leicht. Meine Mutter ist da ziemlich speziell. Einmal habe ich ein neues Fenster bezahlt, die Firma, die das eingebaut hatte, da gab es eigentlich nichts auszusetzen, aber zufrieden war meine Mutter nicht so recht. Warum auch immer. Sie erzählte, das die Handwerker ewig gebraucht hätten, um das Teil einzubauen, das wäre ihr so auf die Nerven gegangen. Ein anderes Beispiel, meine Schwester und ihr Mann hatten in diesem Jahr die Treppenstufen außen erneuert als meine Mutter im Urlaub war, finanziell haben wir uns daran beteiligt, aber im Winter taugen die Stufen laut Aussagen meiner Mutter wohl nichts, da es dort immer glatt ist. Nun gut, nun mal zum Weihnachtsgedanken zurück. Wir kommen an und parken ein Stück vor dem Haus, so wie wir das immer machen. Dagegen gibt es auch nichts einzuwenden. Meine Tochter ist noch nicht da, sie kommt sicher später. Meine Mutter empfängt uns, die Stimmung ist freundlich. Mittagszeit, es gibt Nudelsuppe. Eigentlich hatten wir Kartoffelsalat und Würstchen eingeplant, um ihr das Kochen zu ersparen, aber wie gesagt, meine Mutter hat da ihren eigenen Kopf. Die Suppe ist irgendwie ein Berg Nudeln mit Gemüse und Hühnerfleisch. Schmeckt aber. Mit einer Gabel geht es. Es klingelt, ich springe auf, meine Tochter kommt! Was für eine eine Freude! Sie kommt mit ihrem Freund, beide sind schon eine gefühlte Ewigkeit ein Paar. Sie haben den restlichen Kartoffelsalat mitgebracht, auch weil mein Schwiegersohn vielleicht keine Nudeln essen möchte. Würstchen haben wir nicht. Wir essen gemeinsam und reden erst einmal nicht viel. Nach dem Essen gehen wir drei raus und nehmen den Hund meiner Mutter mit, sie schien darüber richtig froh zu sein. Meine Tochter, ihr Freund und ich, wir begeben uns nach draußen. Die frische Luft tut gut. Der Hund kann auch nicht mehr so weit laufen, das Alter eben. Also bleiben wir im Park, unweit von der Wohnung meiner Mutter entfernt. Wir gehen ein Stück und reden viel. Immer wieder Umarmungen zwischendurch. Ich merke, wie meine Akkus sich wieder aufgeladen. Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? 4 Monate oder vielleicht länger? Es macht Freude, zu erleben, wie es ihnen geht, zu hören, was sie so machen und was sonst noch los ist. Wir tauschen uns aus. Es wird viel gelacht und wir sind uns einig, dass das nächste Treffen zu Weihnachten bei der Familie meines Mannes statt finden soll. Wieder zurück trinken wir Kaffee, so wie das all die Jahre immer war. Um 6 Uhr Frühstück, gegen 12 Uhr Mittag, gegen 15 Uhr Kaffee und einigen Lesern wird das sicher bekannt vorkommen. Ich nehme es mit einem Lächeln... Kaffee und Bienenstich gibt es, gelacht wird nicht so viel, eine eher stille Familie. Dann fahren meine Tochter und mein Schwiegersohn wieder nach Hause, ich begleite beide noch zum Parkplatz. Die Beiden verstehen sich so gut, ich verfolge in den Medien ihre Aktivitäten. Da geht einem das Herz auf! Ich bin so froh, so tolle Kinder zu haben und mein Schwiegersohn ist eine echte Bereicherung für meine Familie, vielen Dank dafür!...Es ist Abend geworden...

Weihnachten Teil 1 - die Familie meines Mannes...

Na und wer unsere Familie  kennt weiß ganz genau, wie Weihnachten so abläuft. Dieses Jahr wollten mein Mann und ich eigentlich nicht wieder verreisen. Ein Jahr hatten wir das mal geschafft, aber nur, weil mein Sohn, der eine 6 Stündige Zugreise in Kauf nehmen müsste, keine Lust zum Anreisen hatte und deshalb einen Mordsärger auslöste. Dieses Jahr wollte er auch nicht fahren, deshalb beschloss ich kurzerhand, ihn zwischen den Jahren zu besuchen. Dem stimmte er zu und ich konnte eine Position abhaken. Also wir hatten, wie gesagt uns fest vorgenommen, nicht zu verreisen. Auch wegen Corona und so. Dann bekamen wir ganz überraschend einen Termin zum Boostern. Zu was bitte? Ja Boostern, richtig gelesen! Es ist nichts anderes, wie der Auffrischungstermin der Corona Impfung. Den Tag vor dem Boostern hatte ich mir selbst Blut aus dem Finger abgenommen, um zu schauen, wie viele Antikörper wohl nach den 5 Monaten der zweiten Impfung übrig waren. Eigentlich Quatsch, aber meine Neugier siegte. Der Test ist gestern im Labor angekommen, ich bin gespannt auf das Ergebnis, welches noch aussteht. Ach, ich schweife vom Thema ab. Zurück zur Schilderung der Weihnachtssituation. Also nach der Auffrischungsimpfung hat mein Mann sich breit schlagen lassen, doch zu fahren. Familienbesuche, wie wir sie seit Jahren machen. Ein bis zwei Tage zu der einen Familie und danach ein bis zwei Tage zu der zweiten Familie. Der erste Anlaufpunkt war die Familie meines Mannes. Wir besuchen sie gern, aber leider zu selten. Als wir ankamen begrüßten uns der Hund, zwei Katzen, ein Enkelkind und die Schwiegertochter meines Mannes. Freundlich und wohlwollend. Im Laufe des Abends kamen immer mehr Besucher: die Tochter meines Mannes mit Freund, der verflossene Ehemann der Tochter, der Stiefvater der Schwiegertochter mit Familienanhang, die Mutter meines Stiefsohnes mit Anhang, diverse Leute, die ich im Laufe des Abends erst kennenlernte, die Enkelkinder mit Freundinnen, uns eingerechnet waren wir, so glaube ich 20 Personen. Au Backe, dachte ich, hoffentlich stecken wir uns nicht mit Corona an. Kann gerade keiner gebrauchen. Geschlafen haben wir im Büro, welches sich im Keller des Hauses befindet, relativ gemütlich, zumindest hat man seine Ruhe, wann immer man es möchte. Pluspunkt.

Auch die Getränke stehen auf der Treppe, die abwärts führt, eine Kleinigkeit, sich dort zu bedienen. Es fällt so wie so nicht auf, wenn dort was fehlen würde. Die Treppe ist übervoll von Getränken und allerlei Kram, der woanders nicht verstaut werden kann. Wie der Abend verlief? Im Laufe des Abends dachte keiner mehr an politische Geschehnisse, die Stimmung war heiter, gelassen und fröhlich. Balsam für die Seele. Ich kann dem Leser nur sagen; saugemütlich, keiner nörgelt, das Essen war super, es gab Rouladen, so wie jedes Jahr, der Wein floss in Strömen und die Raucherecke wurde niemals kalt. Obwohl ich an der Stelle bemerken muss, dass ich gar keine Raucherin bin. Aber ich fand die Stimmung supertoll! Auch am nächsten Morgen, am Abreisetag war die Atmosphäre unbeschwert fröhlich. Ein reichhaltiges Frühstück erwartete uns, frische Brötchen, gekochte Eier, Kaffee und allgemein gute Laune. Bevor wir los fahren konnten hieß es erst einmal Autoscheiben kratzen. Ich hasse es! Mir werden Sie zustimmen und ich werde dem einen oder anderen Leser aus der Selle sprechen. Die Scheiben waren völlig zugefroren! Und die Arbeitsteilung von meinem Mann und mir bestand darin, dass mein Mann sich in das Auto setzte und den Motor an ließ und ich die Scheiben kratzte. Toll, sage ich Ihnen!  Irgendwas muss ich falsch gemacht haben. Ha, Ha...Na nach dem Freikratzen fuhren wir los zu meiner Familie. Die Straßen waren frei. Ich freute mich schon riesig, meine Tochter wieder zu sehen. Wir wollten uns bei meiner Mutter treffen. Es kam aber irgendwie anders, als erwartet....

Donnerstag, 9. September 2021

Fasten - ich lade zum Kaffeekränzchen ein

Kaffeekränzchen in der Fastenzeit? Sie haben richtig gelesen, ja genau mitten in der Fastenzeit, die ich mir auferlegt habe, lade ich einige Frauen aus der Dorfgemeinde ein zum plaudern, Kuchen essen und Gedankenaustausch. Ich will es wissen, mich informieren wie viele Diäten sie hinter sich haben, wie groß der Erfolg so gewesen sein mag oder ob sie unterwegs hin geschmissen haben, aufgegeben quasi. All das interessiert mich und was ist näherliegend, wie ein gemeinsamer Nachmittag. Eines kann ich schon mal sagen, es wurde viel gelacht und das war schon mal eine wichtige Zutat. Da ich nicht backen konnte, weil mein Elektroherd der Tage kaputt gegangen war, entschied ich mich für eine Kühlschranktorte mit Sahnequark. Clevere Idee. Die machte nicht so viel Arbeit und war zudem noch fruchtig frisch. Kalorien sind überall drin. Also was solls. Als alle soweit versammelt waren, der erste Kaffee eingeschenkt, die ersten Bissen genossen kam das Thema der Themen die Diäten der Frauen. Männer scheinen dieses Thema nicht zu kennen, ich glaube auch, dass es ihnen fast egal zu sein scheint, wie die Frauen aussehen, Hauptsache es geht ihnen gut. Nun gut, es gibt auch Ausnahmen und ich kann nur für meine Person sprechen. Aber eines habe ich in der Kaffeerunde gelernt. Es waren einige Vegetarierinnen dabei, von denen ich gesagt bekommen habe dass Gemüse wohl doch zu jeder Gelegenheit passt. Wir haben uns vor genommen, gegenseitig Rezepte auszutauschen und ich bin sehr gespannt darauf. Ich mag neue Ideen sehr, das erweitert den Horizont. Sowie ich ein Rezept ergattert habe, stelle ich es hier in die Posts. Sie dürfen einigermaßen gespannt sein...

Fastentage - was mich bewegt...

Wieder einmal weiß ich nicht so recht, womit ich anfangen soll. Ich sitze hier und schreibe, lösche, schreibe erneut. Gedanken Wirrwarr in meinem Kopf und ich ertappe mich dabei, dass der Appetit auf irgendwelchen Süßkram ins unermessliche steigt. Einzig und allein meiner Faulheit, ist es zu verdanken, dass ich sitzenbleibe. Keine Schoki, das ist gut so, Kalorien gespart. Uff, geschafft. Zu der Sache selbst: eins vorweg, ich habe nichts abgenommen! Nichts, wirklich nichts. Nicht ein Gramm. Na ja stimmt nicht ganz, das Gewicht schwankte zwischen 74 kg und 75 kg hin und her. Die erhofften 5 kg, die ich eigentlich abnehmen wollte zeigten sich auf meiner Waage nicht. Ich sollte die Waage mal zum TÜV schicken. Sie taugt einfach nichts. Irgend etwas scheint dort nicht in Ordnung zu sein. Am Anfang meiner selbst gewählten Fastenzeit war ich noch guten Mutes und voller Euphorie. Jeder, dem Leser wird das eine oder Andere sicher bekannt vorkommen. Nahezu jeder hat sich da schon einmal in etwas versucht. Der eine wollte das Rauchen aufgeben, der nächste eine Challenge 30 Tage Zuckerverzicht, wieder jemand erzählte mir etwas  von Nachrichtenfasten und so weiter. Die Themen sind so vielfältig, wie es Diäten für alles mögliche gibt und nehmen selbst dann kein Ende, wenn einem nichts mehr einfällt. Und täglich grüßt das Murmeltier. Die Welt ist bunt, genau wie die Menschen, die auf oder in ihr leben, bunt und vielfältig. Und doch wollen wir irgendwie alles das Gleiche. Irgendeine Diät von was auch immer und in den meisten Fällen packen wir unterwegs eben wieder ein. Doch ist das Versagen? Ich grübele seit Tagen darüber, wie ich das finden soll. Habe ich wirklich versagt? Ich denke nicht. Denn immerhin habe ich einiges an Lebenserfahrung dazu gewonnen. Und ich wiege ab, was hat das für einen Nutzen, immer wieder über das Essen zu grübeln? Es raubt Zeit, Kraft und auch die guten Gefühle. Ich esse eben zu gern. Und genau da sollte ich ansetzen, schießt es mir durch meinen Kopf. Aber Gemüse schmeckt nun mal nicht zu jeder Gelegenheit, oder doch? Ich habe es satt. Jeden Morgen eine neue Diät! Mein Mann belächelt die Art und Weise, wie ich damit umgehe. Er hat ja gut lachen, schließlich kann er sich die Schoki reinhauen, ohne ein Gramm zu zu nehmen, ist das nicht irgendwie ungerecht? Liebe Leserin, Sie kennen die Problematik sicher nur zu gut und können sich in die Situation mehr als hereinfühlen. Sie wissen, von was hier die Rede ist und wir Frauen sprechen in diesem Thema die gleiche Sprache. Mögen unsere Männer nur weiterlächeln, das macht sie dann doch wieder zu Helden! Unseren Helden....und doch habe ich das Problem lösen können, wie? werden Sie sich fragen.. lesen Sie doch einfach weiter..

Mittwoch, 1. September 2021

Fasten Tage - der Abend davor...

Im Fernsehen war neulich so ein Bericht über das Fasten. Was für Vorteile das so hätte und dieser Bericht lässt mich, wie gesagt seit Tagen einfach nicht los. Es erweckt in einem hohen Maße meine Aufmerksamkeit und ich fange an, mich damit näher zu beschäftigen. Diäten hatte ich schon genug ausprobiert. Seit gefühlt 50 Jahren halte ich Diät. Heute bin ich 56 Jahre und schreibe über Themen, die mich bewegen. Diäten waren meine Begleiter, immer und immer wieder. Ich habe es satt, im wahrsten Sinne des Wortes, Diäten als Begleiter zu haben. Ich liebe das Wortspiel, lesen Sie es ruhig noch einmal! Und ich kenne sie alle, glauben Sie mir, damit möchte ich mich nie wieder beschäftigen. Tagein, tagaus die gleiche Leier. immer dass selbe Thema. Davon wird man auch nicht schlauer, wie ich finde. Es ist immer dasselbe, was einen umgibt, einen auffrisst, indem man immer dicker wird. Mittlerweile wiege ich ganze 75kg. Bitte stellen Sie mir nicht die Frage, wie es soweit kommen konnte! Wenn Sie mit einer Diät verheiratet wären, würden Sie sich die Frage auch nicht stellen. Aber jetzt ist endgültig Schluss! Ich kann und will auch nicht mehr. Alle Diäten ist hinterhältig und feige. Immer wenn du ein wenig durchgehalten hast, säuseln sie dir ins Ohr, dass du doch vielleicht ein kleines Stück Schokolade... und dann der Hammer! Kaum hast du dir das mal gegönnt, dann schimpfen sie dich aus, schreien dich an, werfen dir Untreue und Verrat vor und lassen dich weinend zurück. Wie ich sie hasse! Es reicht endgültig, ich kann und will nicht mehr! Mein Körper tut sich schwer bei jeder Bewegung fühlt er sich schlapp, die Luft wird knapp, gerade beim Treppensteigen, die Beine abends angeschwollen. Ganz davon zu schweigen, dass mein Körper in der letzten Zeit immer müde ist und am liebsten nur schlafen möchte. Die Klamotten im Schrank werden immer enger, bald habe ich nur noch weite Kleider, nichts daran ist wirklich sexy. Natürlich waren die Diäten früher meine Freundinnen, aber sie waren alle nicht ehrlich zu mir. Kaum habe ich ein Verhältnis mit einer Diät angefangen, so fand sie einen Umweg, lies Obst und Gemüse links liegen und beglückte mich mit Eis, Schokolade und Gummibärchen. Wenn es mir ganz mies ging, servierte die nächste Diät mir Kuchen und Torte. Ja, mit Torte machten sie mir am meisten eine Freude und kaum hatte ich sie gegessen, zack, da war es wieder! Das heimliche, spöttische Grinsen in ihren Gesichtern! Mit halb zugekniffenen Augen musterten sie mich, immer wenn ich auf die Waage kletterte, hörte ich ihr höhnisches Lachen. Was für giftige, hinterhältige Schlangen sie doch waren, alle! Aber jetzt habe ich ihr Spiel durchschaut, ich kann auch anders. Ich lasse mich von euch scheiden, da könnt ihr noch so schreien und toben. Sucht euch doch wen anderes, ab hier und heute trennen sich unsere Wege. Adieu auf Nimmerwiedersehen! Gedankliche Erleichterung macht sich breit, zumindest in meinem Gefühl. Der BH drückt aber immer noch auf das Gemüt. Ich weiß, jetzt will und muss ich was ändern. Nun gut, ich will nicht sagen, dass ich das Fasten nicht schon einmal probiert hätte, das Glaubersalz steht seit ungefähr 2 Jahren geöffnet und angefangen in der hintersten Ecke des Badzimmerschrankes. Der Gedanke daran lässt mich erschaudern, ich weiß wie das Zeug schmeckt! Damals hatte mir meine Schwester von den Vorzügen des Fastens berichtet und ich wollte ihr unbedingt nach eifern. Es konnte einfach nicht sein, dass ich, die Älteste unter und drei Geschwistern mir von der Jüngsten noch was sagen lassen musste! Das mein Vorhaben von vornherein nur scheitern konnte, lag an der Halbherzigkeit, mit der ich der Angelegenheit begegnete. Wie einen Feind, den man auf der Straße sieht und wegen dem man dann möglicherweise die Seite wechselt. Dabei hat er mich mit seinem scharfsinnigen, gierigen Blick schon längst bemerkt und kann sich das innere Grinsen nicht verbeißen! Was für ein Idiot! Bin ich. So denke ich in solchen Situationen eigentlich immer. 
Jetzt begegne ich dem Ungeliebten und wechsele die Straßenseite nicht mehr. Sein Blick gleicht eher einem gutmütigem Lächeln mit einem Spritzer Sarkasmus. Und dann das! Da war es doch wieder! Halb im Vorbeigehen dieses innere, überlegende Grinsen, als wollte er mir sagen: Das schaffst du wieder nicht! Du blöde Kuh! Ich zweifele kurz und dann kommt ein innerer Ruck! Jetzt erst Recht! Ich gewinne an Haltung und stemme mich gegen das Grinsen. Du wirst schon sehen! Denke ich und bäume mich förmlich auf. Das Duell beginnt. Ich komme mir vor, wie auf der Mainstreet im wilden Westen, aber dieses Mal bin ich bewaffnet und vorbereitet. Wer zuerst zieht, hat nämlich verloren, so denke ich. Deshalb nehme ich die Herausforderung an und überlege mir einen möglichen Einstieg in das Fasten Karussell. Wie fange ich an? Was kann ich essen und welche Form des Fastens ist für mich die bessere Wahl? Na gut, eine bessere Wahl habe ich eigentlich nicht. Es ist alles Verzicht. Aber ist es das wirklich? Das gilt es nun heraus zu finden und während ich mir die letzten erlaubten Süßigkeiten herein stopfe, mache ich mich auf den Weg. Doch Moment mal: kann ich nicht gleich damit beginnen? Als Vorbereitung sozusagen? Ich lege die angefutterte Süßigkeit an die Seite und der Rest wandert mit einem riesigen Schwung in den Papierkorb neben meinen Schreibtisch. Plopp macht es und dann ist es weg. Die Schokolade mit Puffreis, die ich so liebe. Moment mal, ich wollte doch nichts mehr weg werfen, da war doch noch was? Von meinem Stuhl angele ich mit dem rechten Fuß nach dem Papierkorb, der nur noch einen Henkel hat und versuche diesen näher an mich heran zu ziehen. So sehr ich mich anstrenge, die Luftlinie ist eben etwas kürzer, wie mein Bein. Ich schaffe es nicht. Und um mit dem Stuhl heran zu fahren, bin ich einfach zu faul. Das zum Thema Sport. Aber darum geht es heute (Gott sei dank) einmal nicht. Also schiebe ich den Gedanken schon mal beiseite. Hoppla! Ich brauche Platz für den Fastentag. Mit Kaffee oder Tee möchte ich beginnen und ich überlege mir, was sonst wohl noch erlaubt sein wird...der Leser darf gespannt sein.

Samstag, 31. Juli 2021

Housesitting - Hilfe meine Mutter kommt! Teil 2 Ende

 Sie sind schon gespannt, wie das hier abgelaufen sein mag? Ja zu Recht! Ich sage mal, ich habe mich selber über meine Toleranz gewundert. Aber was solls. Schließlich war ich in dem guten Glauben, dass es für beide Seiten eine Win-Win-Situation gewesen wäre. Weit gefehlt! Wir waren also unterwegs in unseren Urlaub, meine Mutter war unterwegs zu meinem zuhause. Den Schlüssel vom Nachbarn abzuholen, war noch eine der leichtesten Übungen, das hatte schon mal gut funktioniert. Na zunächst der positive Teil: die Betten waren herrlich und sie schliefen schon einmal gut. aufatmen meinerseits. Das ist schon mal die halbe Miete, wie man so zu sagen pflegt. Alles Andere gestaltete sich wohl etwas schwierig, wie ich im Nachhinein zu erfahren bekam. Ich hatte meiner Mutter für den Zeitvertreib ein paar schöne Zeitschriften zum Lesen und blättern beigelegt, diese hatte sich sich nicht getraut zu nehmen. Schade. Der Kühlschrank war übervoll mit Sachen, von denen ich glaubte, dass sie das gerne mag und Getränke standen aufgestapelt im Flur, damit sie sich das für sie lästige Treppensteigen ersparen sollte. Der Grill stand gereinigt und Einsatzbereit im Garten vor der Terrasse, sämtliches Zubehör hatten wir ihnen auf die Terrasse gestellt. Holzkohle, Anzünder und was eben sonst noch so dazu gehört. Sie haben auch Gebrauch davon gemacht. Mich hat das im Nachhinein schon ziemlich gefreut. Die Tage haben sie verbracht, Gaststätten zu suchen ( man erinnert sich, dass Zettel mit Telefonnummern , Kilometerangaben und Namen der Gaststätten auf einen Zettel zu finden waren) Ich habe ihr aus dem Urlaub heraus Links mit Gaststätten in unserer Heim Nähe zugeschickt. WhatsApp sei Dank.

Eine Eisdiele konnten sie wohl in der ganzen Zeit nicht finden, ich hatte ihr verraten, dass im Gefrierfach Eis steht, welches sie gerne verbrauchen können. Sie machte aber keinen Gebrauch davon. Wo sie doch verrückt nach Eis ist. Die Blumengießhilfe wurde mit den Worten " Ich benötige keine Hilfe, sollen mich alle zufrieden lassen" wieder weg geschickt, so dass ich mich per WhatsApp für den Einsatz entschuldigen musste. Ich schrieb allerdings dabei, dass meine Mutter ihren eigenen Kopf habe. Ich weiß nun nicht, ob das geholfen hat. (Das werde ich am Dienstag fest stellen, dann treffe ich sie wieder beim Yoga) Eine Putzkraft hatte ich auch bestellt, das war meiner Mutter gar nicht recht, sie meinte "also 3 Stunden hat die hier verbraucht, was macht ihr in dieser Zeit eigentlich!"  Ich antwortete, dass es für uns gar kein Problem darstellt und wir in der Zeit arbeiten. Ich wollte eben nur das Beste und nun sieht man einmal, das jeder Mensch hier (auch der Leser) seinen eigenen Kopf und seine eigene Meinung haben kann und darf. Das zum Thema Housesitting. Ich überlege mir demnächst drei Mal, ob ich das wieder so mache, wie gerade passiert. Ein Gutes hatte es aber: Die Blumen blühen wunderbar und sind auf jeden Fall gegossen worden. Nachtrag: Sie sind eigenartiger Weise auch wieder nach Hause gefahren, bevor wir wiederkamen. Warum auch immer. Das wird wohl offen bleiben....

Housesitting - Hilfe meine Mutter kommt! Teil1

Immer wieder denke ich im Urlaub an unser zu Hause und ertappe mich dabei, mir Sorgen zu machen. Was ist wenn.... das ist der Anfang einer Frage, der den Stein ins Rollen bringt. Dieses Mal sollte es aber anders kommen. Ich hatte geplant, ein Houssitting an meine Familienmitglieder zu verlosen. Quasi wer Zeit hat könnte ein paar Tage bei uns Urlaub machen. Die Wahl traf auf meine Mutter und ihren Partner. Sie wollten in der Zeit, in der wir Zwei Urlaub genießen das Haus bewachen. Damit das keine Umstände für sie machen sollte, hatte ich auch jemanden aus dem Ort gebeten, die Blumenkübel zu gießen. Nun, ich gebe zu, meine Mutter ist seit gefühlten 5 Jahren mindestens, und auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht mehr bei mir gewesen. Gerade deshalb gestaltete sich die Vorbereitung etwas schwierig. Vom Betten beziehen und Einkaufen einmal ganz abzusehen. Schließlich hat jedes Haus so seinen eigenen Charakter und auch so seine Tücken. Keiner von uns ist perfekt! Der Leser erinnert sich, dass ich im besten Alter bin, so dass man davon ausgehen sollte, dass meine Mutter eben noch älter ist . Quasi im dreiviertel ihres Lebens, oder Herbst, wie man so sagt. Sie geht auf die 80 zu, ist aber noch ziemlich gut beieinander. So dass ich ihr die Fahrt hier her eigentlich gut zutraue. Gesagt, getan. Da sie erst anreisen wollte, als wir schon unterwegs waren ( worüber man sich sicher wundert) war ich gezwungen, ein Video von unserem Haus zu drehen und zu erklären. Überall lagen Zettel mit Bedienungsanleitungen, von der Kaffeemaschine über den Schalter, Licht und auch den Fernseher. Ich sage es ja, jedes Haus hat so seine Eigenarten.

Nun gut. Lassen wir es mal drauf ankommen. Des Weiteren hatte ich Zettel hinterlegt, wo was zu finden sei, ich meine Einkaufstechnisch und auch überhaupt so Eis essen, Gaststätten, Ausflugsziele und Arzt. Das ganze Programm eben. Ich saß ehrlich gesagt bis in die Nacht und habe nur geflucht. Raussuchen, aufschreiben, Hygienekonzepte ausarbeiten, Corona Tests besorgen, Telefonnummern, ein ganzes Buch beinahe. Und dann noch den W-Lan Schlüssel. Und die Bedienung dazu. 

Nun gut . Es wäre so einfach gewesen, einen Tag vorher zu erscheinen um sich vor Ort alles anzusehen, das W-Lan einzurichten. Sachen von Minuten, nun sitze ich seit Stunden hier und suche, schreibe und fluche, Innerlich. Es ging wohl nicht anders. Der Leser wird den Kopf zurecht schütteln und fragen, warum man sich so etwas antun muss. Ich denke am Besten nicht darüber nach. Bis dahin dachte ich, ich kenne meine Mutter, ich hatte mich wohl in diesem Teil meines Gedanken geirrt. Völlig erschöpft falle ich mitten in der Nacht in das Bett und überlege hoffentlich nichts vergessen zu haben. Den zweiten Haustürschlüssel hatte ich beim Nachbarn abgegeben. Am nächsten Tag wache ich mit Kopfschmerzen auf und bereite das Frühstück vor. Der Gesprächsstoff war, wie nicht anders zu erwarten die Ankunft meiner Mutter mit ihrem Lebensgefährten. Wir fahren los und überlassen unser Haus und Anwesen dem ich weiß nicht was. Wie Sie sicher vermuten kommt alles ganz anders, wie erwartet, Sie dürfen als Leser gespannt bleiben....


Donnerstag, 10. Juni 2021

Sommerhitze

Auf meiner morgentlichen Runde merke ich meist auf dem Rückweg, wie die aufsteigende Sonne mir den Atem nimmt. Es wird schwül und ist alles andere als schön. Der Umstand ist so erdrückend, dass ich, sobald ich wieder zu hause angekommen bin erst einmal ein paar Schlucke kaltes Wasser zu mir nehmen muss, um mich besser zu fühlen. Meine Füße schmerzen an solchen Tagen, an anderen Tagen merke ich nichts davon. Bis in den späten Nachmittag hinein erstreckt sich das Gefühl, nicht atmen zu können. Das bessert sich auch nicht, wenn der Garten gegossen wird. Niemand hält sich draußen auf, die Straßen sind staubig und leer. Es macht auch keinen Sinn, in den Vormittagsstunden oder gar in der Mittagshitze zu arbeiten. Deshalb nehme ich an solchen Tagen nur leichte Kost zu mir, um mich nicht unnötig zu belasten und versuche, viel zu trinken, was mir leider nicht immer so gelingt, wie ich es gerne für mich hätte. Es ist nahezu unausstehlich, wie die Hitze in alle Ecken kriecht, hinein in die Kleidung, in das Gemüt, in die Seele. Die Luft zum Atmen ist schwer, das ändert sich auch nicht, wenn ich mir mit einem Fächer oder der Tageszeitung Luft zu fächere. Wie erquickend sind dagegen die Momente der kühlenden Abende, man hat das Gefühl, wieder durchatmen zu können. Selbst die Vögel in unserem Garten sitzen tagsüber mit aufgerissenen Schnäbeln und ringen nach Luft. Am Abend aber werden sie dann wieder munter und suchen die Futterstellen im Garten ab, wovon es reichlich gibt. Sie teilen sich die letzten Früchte und Körner mit einem Igel Paar, welches recht munter und unbeeindruckt von der Hitze im Garten umherspaziert und ungeniert schmatzend sich von Futterstelle zu Futterstelle begibt, um die Reste abzugrasen. Es scheint ihnen vorzüglich zu schmecken... 

Montag, 10. Mai 2021

Muttertag, Tochtertag, Enkeltag Corona Test...

Freitag früh. Es regnet es und ich habe es eilig. Kaum aus den Federn putze ich fast nebenbei meine Zähne, Wasche in Windeseile mein Gesicht. Ich bin spät dran. In ein paar Minuten muss ich zum Corona Test. Der Test Bus steht im Nachbarort auf dem Edeka Parkplatz, musste es ausgerechnet jetzt regnen! Ich ziehe mich an und stolpere ohne Frühstück los. Scheißwetter! Unterwegs kaum jemand auf der Straße. Dort angekommen, biege ich auf den Edeka Parkplatz ein und es stehen wenig Autos dort. Wer will bei dem Wetter schon einkaufen, denke ich. Es hat etwas Gutes, denn ich kann mein Auto so parken, dass ich das Geschehen um den Test Bus beobachte und warte. Im Auto. Regentropfen klatschen an die Autoscheibe, sie beschlägt von Innen. Ich hasse das Gefühl, wenn man nichts sehen kann und öffne die Scheibe auf der Fahrer Seite, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen. Es regnet rein. Wie blöd! Scheibe wieder runter und Frust macht sich in mir breit. Warum? Denke ich bist du eigentlich jetzt hier? Lohnt sich der Test überhaupt? Doch ich warte. Ich sehe Leute kommen, sie klopfen an die geschlossene Bus Tür, diese öffnet sich und ich sehe, wie sie Unterlagen abgeben und die Tür dann wieder geschlossen wird. In mir kocht es förmlich! Blöde Drängler! Denke ich und öffne die Autotür, um auszusteigen. Umständlich fummele ich mir die Maske vor das Gesicht, suche die ausgefüllten Formulare vom Beifahrersitz , meinen Personalausweis und knalle die Autotür zu. Es regnet immer noch, in der einen Hand meine Unterlagen, in der anderen der Autoschlüssel und meine Tasche. Oh man! denke ich, was für ein blöder Umstand. Ich schlängele mich durch die Autoreihe , bis ich vor dem Test Bus stehe, in dem Augenblick öffnet die Tür, der Fahrer muss mich wohl gesehen haben. Er nimmt mir wortlos die Unterlagen ab, die Tür schließt automatisch, ich stehe im Regen. Regentropfen laufen von meinen nassen Haaren in das Gesicht. Keinen Schirm, hämmert es mir durch den Kopf. Neben dem Bus steht ein Sonnenschirm von der Krankenkasse mit einem kleinen Tisch und Kugelschreiber. Zwei Leute stehen dort dicht gedrängt, ich schiele dorthin und überlege, ob ich mich dazu stellen sollte? Ambivalente Gefühle machen sich in mir breit. Alle tragen Mundschutz, deshalb stelle ich mich einfach dazu. Die Blicke treffen mich, ich mustere und schiebe den Gedanken an die Seite.... 

Montag, 3. Mai 2021

Hausarztgeflüster - Gedankenkarussell zu Coronazeiten

 Wie ich in den vorigen Posts schon geschrieben hatte, stellte sich heraus, dass die Suche nach einem für mich geeignetem Hausarzt oder Hausärztin sich als äußerst zäh und schwierig gestaltete. In meinem früheren Leben als Arzthelferin in leitender Stellung war das überhaupt kein Problem, die Türen waren offen und ich hatte immer das Gefühl, schon von Weitem herein gewunken zu werden.

Der rote Teppich für Insider - quasi VIP Lounge. Jetzt, wo ich unter "ferner liefen" gelte, bin ich nur eine Nummer, die oft nicht einmal leuchtet. Einen bleibenden Eindruck hinterlasse ich sicher nicht, da mich schwerwiegende Erkrankungen und Gebrechen zum Glück (noch) nicht heim gesucht haben. Immer öfter bin ich ziemlich dankbar dafür. Trotzdem bin ich ein Mensch mit Bedürfnissen und ich habe gerade jetzt in der "Corona Zeit" den Eindruck, dass die Ärzte und Angestellten gleichermaßen froh sind, wenn der Patient die Praxis wieder verlässt. Da hatte ich neulich so ein Erlebnis, welches ich hier einmal näher schildern möchte: 

Die Tage sind nicht immer gleich, auch bei mir gibt es hin und wieder mal ein Tief und ich habe den Eindruck, dass ich permanent in alle bereit gestellten Fettnäpfchen trete und auch sonst keine Gelegenheit auslasse, um Erlebtes in einem möglichst noch negativerem Licht erscheinen zu lassen. Dinge, die mir an anderen Tagen nicht auffallen würden, stören plötzlich immens, der Leser kennt das sicher zur Genüge. Heute war jedenfalls so ein Tag, an dem ich "nah am Wasser gebaut" war, wie man zu sagen pflegt. Jede Kleinigkeit störte mich und Tränen gab es im Überfluss. Einen Grund konnte ich nicht erkennen. Und ja, ich bin in den Wechseljahren! In meiner Verzweiflung beschloss ich, meine neue Hausärztin anzurufen und um einen Termin zu bitten. Am anderen Ende der Leitung teilte man mir mit, dass es im Moment günstig wäre, ich solle mich gleich auf den Weg machen. Ich zögerte, entschloss mich aber, gleich zu fahren, Mittags schloss die Sprechstunde, es war bereits 11:00 Uhr. Ich fuhr los. Eine halbe Stunde später angekommen bekam ich sogar einen Parkplatz vor dem Ärztehaus. Gemeinschaftspraxis. Einige wenige Patienten tummelten sich im Eingangs Bereich, die Hoffnung, schnell dran zu kommen erfüllte sich prompt. Kaum, das meine Chipkarte eingelesen worden war, konnte ich sogleich in das Behandlungszimmer. Die Tür wurde hinter mir geschlossen. Ich begann zu überlegen, was der Grund meines Besuches sein konnte. Was sollte ich sagen, wie sollte ich mich verhalten? Ich hatte keinen Plan, was nun auf mich zu kommen würde. So direkte sichtbare Beschwerden hatte ich nicht, dachte ich zumindest. Die Gesichtsmaske machte das Atmen fast unmöglich, zu allem Überfluss beschlug meine Brille. Magenbeschwerden und leichte Übelkeit machten sich in mir breit, mir war ziemlich mulmig. Wann hatte ich das letzte Mal etwas gegessen? Mag es heut früh gegen halb acht gewesen sein. "Sollte ich einfach gehen?" Noch war die Gelegenheit günstig, doch in diesem Moment trällerte ein fröhliches "guten Morgen" durch den Raum, ich fuhr etwas zusammen, das Öffnen der Türe hatte ich nicht mitbekommen. Etwas erschrocken stammelte ich "Morgen", mehr bekam ich nicht zusammen. Die Hausärztin ließ sich in den Schreibtischsessel fallen, der federte ein paar Mal zurück. Ich entnahm ihrem Gesicht einen forschenden Blick und gleichzeitig eine endlose Müdigkeit. Dann die Frage, was mir denn fehle. Ich wollte reden, wollte ihr erklären, warum ich hier sei, wusste aber nicht, was ich sagen sollte, suchte krampfhaft nach Worten, die mein Dasein in der Praxis und die Berechtigung, Patientin zu sein unterstreichen sollte, aber ich schwieg. Schwieg ins Leere. Das Kloßgefühl im Hals nahm mir die Luft, mein Kopf war eine einzige Achterbahn, ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, ich verlor den Kampf und plötzlich rollten die ersten Tränen über mein Gesicht und genau in diesem Augenblich meinte die Hausärztin "Sie sehen ja fertig aus! Was ist denn mit Ihnen los?" Ich antwortete nicht, konnte nicht antworten, Tränen liefen über mein Gesicht und wurden zu Wasserfällen, meine Nase lief und ich nestelte in meiner Jackentasche umständlich nach einem Taschentuch. Durch meinen Kopf flogen Gedankenfetzen, einen klaren Satz bekam ich nicht mehr zusammen. Die Nerven lagen blank. Die Ärztin redete auf mich ein, ich verstand nur lückenhaft was sie sagte, musste nun dringend meine Nase putzen, weil der ganze Rotz schon gefühlt in die Atemmaske lief. Es ekelte mich an. Ich zog die Atemmaske einseitig ab und schnäuzte in das Taschentuch. In dem Moment sprang meine Hausärztin ruckartig auf, so dass der Stuhl, auf dem sie saß fast nach hinten geflogen wäre, hastete an das Fenster und öffnete es mit einem Ruck. Geräuschvoll. Ich erschrak. Vielmehr traf mich ein strafender Blick von ihr. Sie sprach während dessen kein Wort. Peinliche Stille, bis ich die Atemmaske wieder hoch ziehen und die Schlaufe hinter das Ohr gefummelt bekam.

Als die Atemmaske wieder vorschriftsmäßig saß, redete sie weiter, als wäre nichts passiert und ich versank noch tiefer in meine ziemlich emotional misslich Lage. Hörte am Rande etwas von Therapie und Depressionen, folgen konnte ich schon lange nicht mehr. Ich ließ es geschehen.

Am Ende überreichte sie mir einen Überweisungsschein und meinte: "Viel Glück und alles Gute für Sie" und dann war sie auch schon wieder weg. Als hätte die Begegnung nie statt gefunden. Den Überweisungsschein in der Hand stolperte ich unbeholfen aus der Praxis, draußen auf der Straße zog ich endlich die Atemmaske vom Gesicht und fühlte Kühle, unendliche Kühle, die mein Gesicht berührte. Endlich wieder fei atmen können! Ich sog die kalte Luft tief in mich hinein, das Kloßgefühl hatte sich schlagartig aufgelöst und genoss das großartige Gefühl von frischer Luft. Es roch nach Freiheit. Endlich raus! hämmerte es in meinem Kopf, ich wollte nur noch los und mit schnellen Schritten lief ich zu meinem Auto, riss die Fahrertür auf und ließ mich in den Autositz fallen. Ein flüchtiges, kaum merkbares Lächeln flog über mein Gesicht. Sekundenschnell. Den Überweisungsschein verstaute ich für das Erste tief im Handschuhfach, ohne einen einzigen Blick darauf zu werfen. Nur ein Stück Papier, dachte ich, es war mir scheißegal, was darauf stand! Ich bekam endlich wieder Luft, es ging mir schlagartig besser.

Ich fuhr nach Hause, die Gedanken sortierten sich und ich fühlte mich erleichtert und wie irgendwie frei. Eine Frage beschäftigte mich unterwegs dann doch noch: Ob sie unter ihrer Atemmaske Lippenstift trägt?...


© Susann Krumpen

Sonntag, 2. Mai 2021

Lipödem - das musste mal raus...

Die meisten Frauen auf dieser Welt wissen, wovon hier geschrieben wird. Betroffen sind viele, manche wissen es vielleicht nicht und andere gehen einen langen Weg bis zur Diagnose und Therapie. Manchmal vergehen Jahrzehnte. Und immer wieder die quälende Frage: Ob man selbst Schuld ist, an dem Lipödem? Ich sage ganz klar: NEIN! Ganz entschieden. Immer wieder höre ich von Ärzten, dass eine Gewichtsabnahme doch hilfreich wäre, oder die Hormonumstellung ein Faktor. Doch bei aller Liebe und Hingabe, ich bin eine Frau, die mit zwei Beinen im Leben steht. Und genau dort ist mein Ansatz. Was habe ich nicht schon alles versucht! Sport, Gewichtsabnahme, Ernährungsumstellung, Vitamine und Nahrungsergänzung, Kompressionswäsche, Schröpfen, Bürstenmassage und und und. Jede, die das hier liest, kennt die Litanei. Leute, es ist eine Erkrankung! Wohin soll der Sarkasmus gehen? Raucher werden auch behandelt. Also bitte schön. Und neulich musste ich mir vom Phlebologen sagen lassen "Was für schöne schlanke Beine!" Ich habe mich geschämt, den Termin überhaupt wahr genommen zu haben. Aber: muss das sein? Immerhin hat er mir ein Lipödem II bescheinigt. Rein diagnostisch natürlich. Ich frage mich allerdings, wie oft man noch dem Gespött und Demütigungen von Ärzten und Ärztinnen ausgesetzt sein soll! Und warum die Krankenkassen so tun, als wäre man gar nicht krank. Wäre es nicht gerecht, die Lebensqualität der Frauen wieder herzustellen, wo sie es doch sind, die einen tollen, großen Beitrag für die Gesellschaft leisten? ... 

© Susann Krumpen

Impftermin? Nein danke!

Alle Welt ist in Aufruhr. Impftermine gegen das Corona Virus sind derzeit rar gesät. Um einen regulären Impftermin zu bekommen muss man lange Wege gehen, rein virtuell, meine ich. Schon jetzt spüre ich reine Phantomschmerzen in meinem rechten Arm, obwohl ich noch gar nicht geimpft worden bin und außerdem würde ich immer den linken Arm bevorzugen, selbst, wenn dieser nach der Impfung abfallen sollte. Dann habe ich immer noch den Rechten, um mir die Zähne putzen zu können.

Wer mich kennt, der würde sagen: "Was für ein Sarkasmus" wie Wahr, wie wahr! Kann ich nur zustimmen. Also die Impfodyssee wird den Leser interessieren, vor allen Dingen die recht ambivalenten Gedanken dazu. Ich versuche mich im Impfportal anzumelden, Fehlanzeige. Tag für Tag, manchmal auch zweimal. Schließlich will ich nichts verpassen!  Ja, jeden verdammten Tag stürze ich früh an meinen Rechner, checke die Mails und versuche eine Anmeldung aufs Neue und stelle jeden Tag fest, dass es für meine Altersgruppe noch gar keine Möglichkeit gibt, sich impfen zu lassen. Also recherchiere ich, wie es möglich wäre, schneller an einen Impftermin zu kommen. "Du verdammter Impfdrängler!" dröhnt es in meinem Kopf. Ich versuche den Gedanken im Meer zu versenken, ach Mensch, Urlaub habe ich seit gefühlt hundert Jahren auch nicht mehr gehabt. Was tun? Guter Rat ist teuer. Und ich lese von Leuten, die mit Formularen vor den Häusern fremder, älterer Menschen stehen, Menschen, die möglicherweise eine Pflegestufe haben könnten, zu fragen, zu bitten und zu flehen, um die Formulare auszufüllen. Ich kann förmlich die Tränen spüren, die Schreie hören. Mein Kopf raucht. Ich kann meine Gedanken knistern hören. Kenne ich nicht jemand solchen? Na klar! Meine Nachbarn. Seit Corona immer an der Tür abgefertigt, immer mit Maske, Abstand und leicht unterkühlt. Schön ist anders. Früher hat sich das Verhältnis herzlich angefühlt, irgendwie anders. Immer ein paar nette Worte, etwas Zeit. Im Moment scheint alles anders. Kurze Worte, Abstand und Maske. Fast das ganze Gesicht ist verdeckt, wegen der Brille und Frisur kann man fast keine Augen mehr erkennen, wie soll man den nur fest stellen, mit WEM man es noch zu tun hat? 

Alt sind sie inzwischen geworden "Er" geht auf die 90 zu. Und dann plötzlich der Gedanke: Haben die Beiden nicht eine Pflegestufe? In meinem Kopf rattert es nur so. Gefühlt schnellt der Impftermin zum Greifen nah heran. Mein Atem geht schneller, mein Blutdruck erwacht, ich selbst laufe in Hochform auf. Dann plötzlich: Ist das, was ich vorhabe schon kriminell?? Bin ich ein egoistisches Schwein? Ich beruhige mich selbst. Andere, sage ich mir, machen es ja ebenso. Ich lese in den Medien und versuche mich zu beruhigen. Fehlanzeige. Mein Puls rast. Sollte ich wirklich...? 

Ich lese und lese, bleibe in einem Bericht hängen, in dem über das Impftempo geschrieben wird. Eine Frau, vermutlich mittleren Alters schreibt, dass sie froh ist, dass sich immer mehr Menschen zu einer Impfung entscheiden können und sie schreibt weiter, dass mit jedem Tag, der Weg zur Impfung für sie gefühlt ein bisschen kürzer wird.

Mein Herz pocht und ich fühle so etwas wie Scham und doch bin ich erleichtert, eine Lösung für mich gefunden zu haben. Auch wenn ich in Zukunft jeden Morgen meine Mails checken und ich mich versuchen werde, weiterhin (vergeblich) im impfzentrum anmelden zu wollen....

© Susann Krumpen



Dienstag, 2. März 2021

Corona und kein Ende....

 Nun sind wir genau ein Jahr im Lockdown und der Regierung fällt nichts anderes ein, wie Schließen, Schließen und nochmals schließen! Jeden Tag warten mein Mann und ich auf den heiß ersehnten Impftermin. Bei der Anmeldung auf dem Impfportal Fehlanzeige. Außerhalb der 70iger Jahres Grenze kann sich hier niemand anmelden.

Ich rufe im Impfzentrum an. freundlich aber bestimmt tritt man mir entgegen. Und erklärt, was ich nicht hören möchte, liest Passagen aus dem Internet vor, die ich nicht brauche, nun gut.

In den Nachrichten höre ich was anderes. Ambivalente Gefühle machen sich bei mir breit, Wut auch. Es gibt Tage, da weiß ich mit meiner Wut eigentlich nicht so recht, wohin... Fortsetzung folgt...

© Susann Krumpen