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Mittwoch, 1. September 2021

Fasten Tage - der Abend davor...

Im Fernsehen war neulich so ein Bericht über das Fasten. Was für Vorteile das so hätte und dieser Bericht lässt mich, wie gesagt seit Tagen einfach nicht los. Es erweckt in einem hohen Maße meine Aufmerksamkeit und ich fange an, mich damit näher zu beschäftigen. Diäten hatte ich schon genug ausprobiert. Seit gefühlt 50 Jahren halte ich Diät. Heute bin ich 56 Jahre und schreibe über Themen, die mich bewegen. Diäten waren meine Begleiter, immer und immer wieder. Ich habe es satt, im wahrsten Sinne des Wortes, Diäten als Begleiter zu haben. Ich liebe das Wortspiel, lesen Sie es ruhig noch einmal! Und ich kenne sie alle, glauben Sie mir, damit möchte ich mich nie wieder beschäftigen. Tagein, tagaus die gleiche Leier. immer dass selbe Thema. Davon wird man auch nicht schlauer, wie ich finde. Es ist immer dasselbe, was einen umgibt, einen auffrisst, indem man immer dicker wird. Mittlerweile wiege ich ganze 75kg. Bitte stellen Sie mir nicht die Frage, wie es soweit kommen konnte! Wenn Sie mit einer Diät verheiratet wären, würden Sie sich die Frage auch nicht stellen. Aber jetzt ist endgültig Schluss! Ich kann und will auch nicht mehr. Alle Diäten ist hinterhältig und feige. Immer wenn du ein wenig durchgehalten hast, säuseln sie dir ins Ohr, dass du doch vielleicht ein kleines Stück Schokolade... und dann der Hammer! Kaum hast du dir das mal gegönnt, dann schimpfen sie dich aus, schreien dich an, werfen dir Untreue und Verrat vor und lassen dich weinend zurück. Wie ich sie hasse! Es reicht endgültig, ich kann und will nicht mehr! Mein Körper tut sich schwer bei jeder Bewegung fühlt er sich schlapp, die Luft wird knapp, gerade beim Treppensteigen, die Beine abends angeschwollen. Ganz davon zu schweigen, dass mein Körper in der letzten Zeit immer müde ist und am liebsten nur schlafen möchte. Die Klamotten im Schrank werden immer enger, bald habe ich nur noch weite Kleider, nichts daran ist wirklich sexy. Natürlich waren die Diäten früher meine Freundinnen, aber sie waren alle nicht ehrlich zu mir. Kaum habe ich ein Verhältnis mit einer Diät angefangen, so fand sie einen Umweg, lies Obst und Gemüse links liegen und beglückte mich mit Eis, Schokolade und Gummibärchen. Wenn es mir ganz mies ging, servierte die nächste Diät mir Kuchen und Torte. Ja, mit Torte machten sie mir am meisten eine Freude und kaum hatte ich sie gegessen, zack, da war es wieder! Das heimliche, spöttische Grinsen in ihren Gesichtern! Mit halb zugekniffenen Augen musterten sie mich, immer wenn ich auf die Waage kletterte, hörte ich ihr höhnisches Lachen. Was für giftige, hinterhältige Schlangen sie doch waren, alle! Aber jetzt habe ich ihr Spiel durchschaut, ich kann auch anders. Ich lasse mich von euch scheiden, da könnt ihr noch so schreien und toben. Sucht euch doch wen anderes, ab hier und heute trennen sich unsere Wege. Adieu auf Nimmerwiedersehen! Gedankliche Erleichterung macht sich breit, zumindest in meinem Gefühl. Der BH drückt aber immer noch auf das Gemüt. Ich weiß, jetzt will und muss ich was ändern. Nun gut, ich will nicht sagen, dass ich das Fasten nicht schon einmal probiert hätte, das Glaubersalz steht seit ungefähr 2 Jahren geöffnet und angefangen in der hintersten Ecke des Badzimmerschrankes. Der Gedanke daran lässt mich erschaudern, ich weiß wie das Zeug schmeckt! Damals hatte mir meine Schwester von den Vorzügen des Fastens berichtet und ich wollte ihr unbedingt nach eifern. Es konnte einfach nicht sein, dass ich, die Älteste unter und drei Geschwistern mir von der Jüngsten noch was sagen lassen musste! Das mein Vorhaben von vornherein nur scheitern konnte, lag an der Halbherzigkeit, mit der ich der Angelegenheit begegnete. Wie einen Feind, den man auf der Straße sieht und wegen dem man dann möglicherweise die Seite wechselt. Dabei hat er mich mit seinem scharfsinnigen, gierigen Blick schon längst bemerkt und kann sich das innere Grinsen nicht verbeißen! Was für ein Idiot! Bin ich. So denke ich in solchen Situationen eigentlich immer. 
Jetzt begegne ich dem Ungeliebten und wechsele die Straßenseite nicht mehr. Sein Blick gleicht eher einem gutmütigem Lächeln mit einem Spritzer Sarkasmus. Und dann das! Da war es doch wieder! Halb im Vorbeigehen dieses innere, überlegende Grinsen, als wollte er mir sagen: Das schaffst du wieder nicht! Du blöde Kuh! Ich zweifele kurz und dann kommt ein innerer Ruck! Jetzt erst Recht! Ich gewinne an Haltung und stemme mich gegen das Grinsen. Du wirst schon sehen! Denke ich und bäume mich förmlich auf. Das Duell beginnt. Ich komme mir vor, wie auf der Mainstreet im wilden Westen, aber dieses Mal bin ich bewaffnet und vorbereitet. Wer zuerst zieht, hat nämlich verloren, so denke ich. Deshalb nehme ich die Herausforderung an und überlege mir einen möglichen Einstieg in das Fasten Karussell. Wie fange ich an? Was kann ich essen und welche Form des Fastens ist für mich die bessere Wahl? Na gut, eine bessere Wahl habe ich eigentlich nicht. Es ist alles Verzicht. Aber ist es das wirklich? Das gilt es nun heraus zu finden und während ich mir die letzten erlaubten Süßigkeiten herein stopfe, mache ich mich auf den Weg. Doch Moment mal: kann ich nicht gleich damit beginnen? Als Vorbereitung sozusagen? Ich lege die angefutterte Süßigkeit an die Seite und der Rest wandert mit einem riesigen Schwung in den Papierkorb neben meinen Schreibtisch. Plopp macht es und dann ist es weg. Die Schokolade mit Puffreis, die ich so liebe. Moment mal, ich wollte doch nichts mehr weg werfen, da war doch noch was? Von meinem Stuhl angele ich mit dem rechten Fuß nach dem Papierkorb, der nur noch einen Henkel hat und versuche diesen näher an mich heran zu ziehen. So sehr ich mich anstrenge, die Luftlinie ist eben etwas kürzer, wie mein Bein. Ich schaffe es nicht. Und um mit dem Stuhl heran zu fahren, bin ich einfach zu faul. Das zum Thema Sport. Aber darum geht es heute (Gott sei dank) einmal nicht. Also schiebe ich den Gedanken schon mal beiseite. Hoppla! Ich brauche Platz für den Fastentag. Mit Kaffee oder Tee möchte ich beginnen und ich überlege mir, was sonst wohl noch erlaubt sein wird...der Leser darf gespannt sein.

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