Nun ja, wie gesagt, saß ich mit noch zwei weiteren, mir unbekannten Personen im Wartebereich . Offensichtlich waren sie älter, als ich.
Die Tür zum Chefarzt tat sich auf und die besagte junge Frau, die vor etwa einer halben Stunde meine Personalien aufgenommen hatte bat uns herein.
WAS? UNS? Alle DREI??
Unglaublich aber dennoch Realität. Wir drei standen wortlos auf und trotteten mehr oder weniger mit unseren ausgefüllten Bögen in das Arztzimmer. Der Arzt machte sich nicht einmal die Mühe, sich von seinem Stuhl zu erheben, bot uns aber einen Platz an.
Die Anzahl der Stühle dort ließ vermuten, dass die "Prozedur" wohl immer so abläuft.
Ich war geschockt (und das war noch geschmeichelt) und innerlich so zugeschnürt, dass ich auf seine Fragen nicht antworten konnte und wollte.
Er entschuldigte sich damit, dass der Vortrag "immer so einen trockenen Mund" mache. Im Stillen dachte ich: Ein Glas Wasser hätte es auch getan. Draußen im Wartebereich steht ja genug davon.
Nun gut, ich ließ es zu, dass er die Personalien und Medikamente abfragte, ich verhielt mich wortkarg, zunächst.
Die ausgefüllten Bögen betrachtete er nicht. Fachlich schien er zu wissen, wie eine Darmspiegelung durchgeführt wird. Wenigstens diese Tatsache beruhigte mich ungemein.
Am Ende seines Vortrages ließ der Arzt mehr oder weniger unwillig noch Raum für Fragen. Da nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und meinte, dass ich noch eine Anmerkung hätte.
Obwohl die beiden anderen Patienten noch mit im Arztzimmer waren, erzählte ich ihm, dass ich mehrmals sexuell missbraucht worden bin. Ich wollte, das dieser Sachverhalt zur Kenntnis genommen wird.
Plötzlich - ganz unvermittelt sprang der Arzt hoch, bekam einen hochroten Kopf, welches ich mit innerer Genugtuung wahr nahm und schickte, so schnell er konnte, die anderen Mit-Patienten aus dem Zimmer.
Dann setzte er sich wieder, stammelte etwas von Entschuldigung, das hätte er nicht gewusst..(woher auch, es steht ja nicht auf meiner Stirn geschrieben) und erklärte noch einmal in Ruhe und Ausführlichkeit den gesamten Ablauf einer Darmspiegelung.
Die Mundtrockenheit war sicher verflogen...Im nächsten Beitrag geht es um das Essen und Trinken, ich kann Euch sagen, mein Magen hat noch nie so laut geknurrt...
© Susann Krumpen
Die Tür zum Chefarzt tat sich auf und die besagte junge Frau, die vor etwa einer halben Stunde meine Personalien aufgenommen hatte bat uns herein.
WAS? UNS? Alle DREI??
Unglaublich aber dennoch Realität. Wir drei standen wortlos auf und trotteten mehr oder weniger mit unseren ausgefüllten Bögen in das Arztzimmer. Der Arzt machte sich nicht einmal die Mühe, sich von seinem Stuhl zu erheben, bot uns aber einen Platz an.
Die Anzahl der Stühle dort ließ vermuten, dass die "Prozedur" wohl immer so abläuft.
Ich war geschockt (und das war noch geschmeichelt) und innerlich so zugeschnürt, dass ich auf seine Fragen nicht antworten konnte und wollte.
Er entschuldigte sich damit, dass der Vortrag "immer so einen trockenen Mund" mache. Im Stillen dachte ich: Ein Glas Wasser hätte es auch getan. Draußen im Wartebereich steht ja genug davon.
Nun gut, ich ließ es zu, dass er die Personalien und Medikamente abfragte, ich verhielt mich wortkarg, zunächst.
Die ausgefüllten Bögen betrachtete er nicht. Fachlich schien er zu wissen, wie eine Darmspiegelung durchgeführt wird. Wenigstens diese Tatsache beruhigte mich ungemein.
Am Ende seines Vortrages ließ der Arzt mehr oder weniger unwillig noch Raum für Fragen. Da nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und meinte, dass ich noch eine Anmerkung hätte.
Obwohl die beiden anderen Patienten noch mit im Arztzimmer waren, erzählte ich ihm, dass ich mehrmals sexuell missbraucht worden bin. Ich wollte, das dieser Sachverhalt zur Kenntnis genommen wird.
Plötzlich - ganz unvermittelt sprang der Arzt hoch, bekam einen hochroten Kopf, welches ich mit innerer Genugtuung wahr nahm und schickte, so schnell er konnte, die anderen Mit-Patienten aus dem Zimmer.
Dann setzte er sich wieder, stammelte etwas von Entschuldigung, das hätte er nicht gewusst..(woher auch, es steht ja nicht auf meiner Stirn geschrieben) und erklärte noch einmal in Ruhe und Ausführlichkeit den gesamten Ablauf einer Darmspiegelung.
Die Mundtrockenheit war sicher verflogen...Im nächsten Beitrag geht es um das Essen und Trinken, ich kann Euch sagen, mein Magen hat noch nie so laut geknurrt...
© Susann Krumpen
DAs ist ja nicht wahr! Unverschämtheit. Ich hätte dort ganz anders reagiert. Manche Ärzte denken, sie können sich alles erlauben - Götter in weiß eben. Aber der Beitrag wird vielen Menschen Mut machen, sich auch zu wehren.
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