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Montag, 19. Juni 2023

Liebe in den Taschen Tränen im Gesicht...Teil 5

 Immer und immer wieder frage ich mich, warum manche Dinge oder Angelegenheiten nicht leichter zu lösen sind. Gerade jetzt ist wieder so ein Fall. Dass mein Mann öfter unter MF leidet, ist bekannt und nicht neu. Damit habe ich mich schon mal "abgefunden" Aber nun ist eine, für mich völlig neue Dimension entstanden. Ich möchte es versuchen, zu erläutern. Vorweg: Jeder Mensch macht Fehler, auch ich bin nicht fehlerfrei. Auf gar keinen Fall! Und nun zur Geschichte: Vor ein paar Tagen hatte ich die Innentüren gestrichen und war auch gut vorangekommen. Und wie ein Wunder: mein Mann bot mir seine Hilfe an! Och ich war ziemlich erstaunt und habe dort nicht lange gefragt. Er schliff die Türen ab und im Anschluss konnte ich sie dann streichen. Neue Türen kommen wegen der derzeitigen finanziellen Lage nicht in Frage. Der Sommer ist mit seinen (Nicht) Verkäufen bei uns immer wieder ein heikeles Thema. Meistens gibt es Engpässe und demzufolge auch Streit, oder sagen wir mal zumindest gedrückte Stimmung. Aber das war es gar nicht, was zu der Situation geführt hat, in der ich gerade sitze. Ehrlich gesagt, fühle ich mich wie in einem Fass gefüllt mit Wasser und nirgens ist ein Griff zum Festhalten. Ach da fällt mir die Geschichte mit dem Frosch ein, der in die Sahne gefallen war. Strampeln heisst die Devise. Nun gut. Die Türen und Innenramen wurden gestrichen und es war am Samstag auch später geworden, als ich dachte. Wieder einmal. Musik ertönte aus dem Wohnzimmer, ..."er gehört zu mir"... ich kann diese Art von Musik eigentlich nicht ab, mein Mann kam ins Büro, welches ja ein Durchgangszimmer darstellt und ich fiel mit dem Satz" Das habe ich gerade nicht gebraucht" auf. Er bezog das sofort auf sich und ich dachte eigentlich eher an die Musik. In keinster Weise hatte ich ihn gemeint. Das Dilemma nahm seinen Lauf. Worte sind wie Vögel, einmal gesagt, kann man sie nicht wieder zurücknehmen. Das hatte ich irgendwo gelesen. Jedenfalls fing die Spirale an, sich zu drehen. Ich wusste, dass meine Beschwichtigungen ins Leere führen würden und auch alles was ich zu sagen gehabt hätte verpuffen und sich mit einem lauten Knall in Luft auflösen würde. Deshalb sagte ich nichts weiter. Ich begriff aber auch erst später, dass ER sich angesprochen und degradiert fühlte. Die Türen knallten, der Ärger war nicht mehr aufzuhalten. Das ist jetzt 2 Tage her. Und immer mal wieder wird das von ihm erwähnt und hoch gekocht, als sei es ein Gulasch, der immer wider erwärmt werden muss. Der einzige Unterschied ist, dass der Gulasch immer besser schmeckt, je öfter er warm gemacht wird. Es herrscht Funkstille. Im Nebensatz schlussfolgerte er, dass er nächste Woche auch und warscheinlich nicht mit in den Urlaub fahren möchte. Nun gut, ich fahre trotzdem. Ich muss mich nicht rechtfertigen, ja gar für was schämen. Das habe ich mir vorgenommen. Ich benötige dringend Abstand von zu Hause. Was heißt eigentlich zuhause? Immer öfter ertappe ich mich dabei, dass ich eine große Runde gehe und eigentlich nicht mehr nach hause möchte. Einfach irgendwohin und nicht wieder zurück. Das Leben geht auch woanders weiter. So denke ich. Es ist nicht das Ende der Welt, wenn das Haus verkauft werden müsste. Vielleicht viele dann endlich die Last von meinen Schultern, die mich so erdrückt und vielleicht könnte ich endlich die Angst überwinden, eine neue Arbeitsstelle anzufangen. Was ist nur los mit mir? Warum schaffe ich das nicht? Ich nehme Teilschritte. Zunächst heisst es sortieren. Eine Selbsthilfegruppe habe ich finden können, dort habe ich mich erst mal gemeldet. Dann gehts auch für mich weiter. Ich muss wieder mal Luft holen können. Wünsche mir nichts sehnlicheres, als einen liebevollen, aufmerksamen Mann, den ich seit Jahren nicht habe. Selbst wenn unsere Beziehnung scheitert, was habe ich zu verlieren? Ein Haus? Ein Garten? Alles nur materiell. Es gibt nichts, was nicht zu ersetzen ist. Und wie ich zu sagen pflege: es kommt auch ein Übermorgen. Ich schaffe das schon....

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